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05.12.2013 11:45:00

"Privat-Pfusch am Bau" steigt durch schwachen Arbeitsmarkt - Studie

Der "Pfusch am Bau" steigt in Österreich nach mehreren Jahren Rückgang wieder an, vor allem der private - wegen des schwachen Arbeitsmarkts. Heuer werden mit Baudienstleistungen 7,8 Mrd. Euro ohne jede weitere Besteuerung am Fiskus vorbei erwirtschaftet, sagt eine Marktanalyse von Kreutzer Fischer & Partner, 2,2 Prozent Plus gegenüber 2012. Den gewerblichen Pfusch dämpfen stärkere Kontrollen.

Für den Zuwachs verantwortlich sind ausschließlich private Pfuscher: Die Erlöse aus privater "Nachbarschaftshilfe" sieht die Marktstudie heuer um 5,3 Prozent auf rund 4,1 Mrd. Euro klettern, Wachstumstreiber sei zweifelsohne der schwache Arbeitsmarkt.

Wetterbedingt sei das Baugeschäft heuer bekanntlich erst spät auf Touren gekommen, hinzu gesellt habe sich eine allgemein tendenziell sinkende Nachfrage, vor allem in der Sanierung. Viele Betriebe hätten sich daher entschlossen, die Kapazitäten auch für das restliche Jahr nicht voll aufzustocken. Folglich sei die Arbeitslosigkeit am Bau und im Bauhandwerk das ganze Jahr relativ hoch geblieben.

"Durch die steigende Anzahl an Arbeitslosen erhöhte sich automatisch das Angebot an privaten Pfuschern, dem eine latent hohe Nachfrage nach preisgünstigen Baudienstleistungen gegenüberstand", erklärte Kreutzer Fischer & Partner am Donnerstag in einer Aussendung.

Der gewerbliche Pfusch entwickelt sich laut Studie dagegen weiterhin rückläufig - die Erlöse aus "Ohne-Rechnung-Geschäften" dürften heuer voraussichtlich um 1,2 Prozent auf etwa 3,6 Mrd. Euro sinken, nehmen die Fachleute an. Für das Minus haben sie im wesentlichen zwei Erklärungen. Einerseits zeigten die verschärften computergestützten Buchprüfungen der Finanz Wirkung. Zum anderen reiche aber auch die aktuelle Auftragslage vielerorts gerade dafür aus, um das legale Geschäft aufrecht zu erhalten.

Nur schwer zu beziffern ist der volkswirtschaftliche Schaden aus dem Pfusch am Bau, gibt Kreutzer Fischer & Partner zu bedenken. Denn bei privaten Leistungserbringern seien in jedem Fall nur die theoretisch vorenthaltenen Sozialabgaben plus die darauf fällige Mehrwertsteuer anzusetzen - nicht aber das verwendete Material, denn das werde gewöhnlich ganz legal im Baustoffhandel erworben. "Ohne-Rechnung-Geschäfte" gewerblicher Anbieter würden wiederum überwiegend mit legal beschäftigten Arbeitnehmern durchgeführt, wodurch der Schaden hier primär in der Umsatzsteuerverkürzung liege.

Zentrale Frage sei, wie viele Projekte, die unter "Pfusch"-Konditionen von Konsumenten beauftragt werden, sich tatsächlich auch in legale Geschäfte überführen ließen. "Kurzum: Welches Investitionsvolumen geht verloren, weil zwei bis dreimal höhere Stundenlöhne als im privaten Pfusch bzw. 20 Prozent Mehrwertsteuer bezahlt werden müssten?", so die Experten.

Der tatsächliche volkswirtschaftliche Schaden durch den "Pfusch am Bau" sei daher umstritten und pendle, je nach Sichtweise, zwischen 0,15 und 0,90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Jahr. Von manchen werde unter - Berücksichtigung aller wirtschafts- und sozialpolitischen Konsequenzen - ein negativer Effekt sogar ganz bestritten, heißt es.

(Schluss) sp/itz

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