Milliardenübernahme geplant |
26.06.2015 07:30:46
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Potash will K+S für 7,8 Milliarden Euro übernehmen
In einer Mitteilung von K+S vom Donnerstagabend hieß es, die Potash Corporation of Saskatchewan habe Vorstand und Aufsichtsrat darüber informiert, den Aktionären der Gesellschaft unter bestimmten Bedingungen, einschließlich einer Due-Diligence-Prüfung, die Übernahme aller Aktien im Wege eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots anbieten zu wollen. K+S prüfe derzeit die möglichen Optionen mit offenem Ergebnis.
Die Aktie von K+S schoss im nachbörslichen Handel steil nach oben. Bei Lang & Schwarz wurde das Papier mit 36,40 Euro getaxt und damit rund 25 Prozent über dem Xetra-Schluss.
Die informierte Person ist der Ansicht, dass K+S das Angebot voraussichtlich als zu niedrig zurückweisen wird. K+S entwickele derzeit eine Mine in der westkanadischen Provinz Saskatchewan, wo Potash beheimatet ist, und ist der Ansicht, dass der kanadische Konzern potenzielle Synergien und die durch eine Übernahme entstehende Dominanz in Nordamerika nicht berücksichtigt.
Auf der anderen Seite bewerten die Analysten der Societe Generale (SocGen) die Offerte als "sehr attraktiv" und sehen gute Chancen, dass der K+S-Aufsichtsrat einem offiziellen Angebot zustimmen würde. Der Preis von 40 Euro je K+S-Aktie bedeute, dass das kanadische Unternehmen das 13,5-fache Preis-Gewinn-Verhältnis des erwarteten 2015er Gewinns bezahle, verglichen mit einem eigenen Multiple von 16,6. Die Übernahme ergebe mit Blick auf die laufende Konsolidierung im Kalisalz-Sektor Sinn für Potash. Außerdem sehen die Analysten erhebliche Synergien.
Potash bestätigte den Vorschlag an K+S. Jedoch sei es weder sicher, ob letztlich ein Angebot unterbreitet wird, noch stünden die Bedingungen fest, unter denen dies geschehen würde.
Der Düngemittelmarkt ist nach wie vor in Bewegung, seitdem im Juli 2013 ein Kartell zusammengebrochen war, das für stabile Preise auf dem 22 Milliarden Dollar schweren Markt gesorgt hat. Das Ende des Kartells ließ die Kalipreise um rund 25 Prozent einbrechen und bescherte den Unternehmen der Branche deutliche Gewinnrückgänge.
Da in den kommenden fünf Jahren neue Minen die Förderung aufnehmen werden, wird das weltweite Angebot steigen. Wenn nicht die Nachfrage insbesondere aus China und Indien deutlich anzieht, dürfte es mit den Preisen weiter abwärts gehen.
Potash wird dieses Jahr voraussichtlich rund 9,2 Millionen Tonnen Kali abbauen, schätzen die Analysten der Scotiabank. K+S wird demnach auf rund 3,2 Millionen Tonnen kommen. Ein fusioniertes Unternehmen könnte ab dem Jahr 2017, wenn neue Minen die Produktion aufnehmen, über einen Anteil von etwa 27 Prozent an der globalen Kapazität verfügen.
Das 3 Milliarden Euro schwere Projekt von K+S in Saskatchewan könnte laut Unternehmen ab 2023 eine jährliche Produktionskapazität von 2,9 Millionen Tonnen erreichen.
Bis 2013 wurden 70 Prozent des weltweiten Kalimarktes von einem Kartell der Belaruskali aus Minsk und der russischen Uralkali kontrolliert, dann stiegen die Russen aus. Die Kalipreise sind aber schon vorher unter Druck geraten. Derzeit liegen sie etwa 30 Prozent unter den Spitzenwerten aus dem Oktober 2011. Zuletzt ist die Nachfrage in wichtigen Schwellenländern gesunken, da die Landwirte eher zu günstigeren Düngemitteln greifen. Letztes Jahr hat Potash mit Kali 27 Prozent weniger verdient als noch 2012 und 50 Prozent weniger als 2011.
K+S gilt unter den großen Produzenten als derjenige mit den höchsten Kosten. Für jede 2013 produzierte Tonne Kali mussten 230 Dollar aufgewendet werden. Potash wird dieses Jahr je Tonne nur 95 Dollar ausgeben. Den letzten größeren Übernahmeversuch auf dem Markt gab es 2010, als die kanadische Regierung die Akquisition von Potash durch den Bergbaukonzern BHP Billiton für 38,6 Milliarden Dollar verhinderte.
DJG/ros Dow Jones Newswires
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