28.08.2015 14:50:46
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Postbank-Aktionäre trennen sich nur widerwillig von ihren Anteilen
Von Madeleine Nissen
BOCHUM (Dow Jones)--Die wenigen, übrig gebliebenen Aktionäre der Postbank lassen sich nur unter Protest von der Deutschen Bank aus dem Unternehmen drängen. Bei der Hauptversammlung machten einige ihrem Unmut Luft und sagten, die Deutsche Bank wolle sie über den Tisch ziehen. Ändern können sie an der Abfindung von 35,05 Euro je Aktie aber wohl nichts. "Daher macht es auch keinen Sinn, dagegen vorzugehen - das ist aussichtslos", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Bergdolt appellierte gleichwohl an Aufsichtsratschef Stefan Krause und Vorstandschef Frank Strauß, einen Bonus für die Minderheitsaktionäre bei der Deutschen Bank auszuhandeln. Etwa Vorzugskonditionen für die Minderheitsaktionäre bei dem bis Ende 2016 geplanten Börsengang.
Die Postbank bietet zwar keine aufregende Equity Story, doch das sehen die verbliebenen Kleinaktionäre nicht unbedingt als Nachteil an. "Mit der Garantiedividende ist die Postbank wie ein Rentenpapier", sagte Bergdolt am Rande der Hauptversammlung. "Die Risiken sind aus der Bank genommen, die Verschuldungsquote ist auf einem guten Niveau und die Regulierungsvorschriften nach Basel 3 erfüllt", sagte sie. Wenn nun die Bank solide wachse, reiche das vielen Aktionären aus.
Bei der Hauptversammlung waren 97,3 Prozent des Grundkapitals vertreten. Angesichts eines Anteils der Deutschen Bank von 96,8 Prozent, fallen demnach nur 0,5 Prozent auf den Streubesitz.
Um die Postbank auf einen erneuten Börsengang oder Verkauf vorzubereiten, verlangt die Mutter Deutsche Bank ein Rausdrängen der Altaktionäre, das so genannte Squeeze-out. Derzeit stehen mit 3,2 Prozent noch etwa 7 Millionen Aktien aus. Aus dem Abfindungspreis ergibt sich ein Volumen von rund 245 Millionen Euro.
Die Trennung von der Mutter ist für die Postbank auch eine Befreiung: Wegen der Risiken bei der global systemrelevanten Konzernmutter Deutsche Bank musste die Postbank bislang eine höhere Leverage Ratio vorweisen als Banken mit einem vergleichbaren Geschäft. Ende 2014 betrug ihre Verschuldungsquote 2,8 Prozent. Finanzvorstand Marc Heß ist damit jedoch nicht zufrieden. Damit bewege sich die Bank unterhalb des Schnitts von europäischen Wettbewerbern, sagte er. Ziel sind 3,8 Prozent zum Ende des Geschäftsjahres 2019. Die Deutsche Bank strebt für sich eine noch höhere Quote von 5 Prozent an.
Kontakt zur Autorin: madeleine.Nissen@wsj.com
DJG/mln/jhe
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August 28, 2015 08:18 ET (12:18 GMT)
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