10.02.2015 15:40:30

Deutsche Post steht nach Gründung von Paket-Töchtern vor Tarifkonflikt

   Der Deutschen Post steht ein Tarifkonflikt ins Haus: Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Tarifregelung zur Arbeitszeit gekündigt. Die Gewerkschafter reagieren damit auf die jüngste Praxis des Konzerns, Paketzusteller zu niedrigeren Löhnen als bisher einzustellen - in eigens dafür geschaffenen neuen Gesellschaften, deren Vergütung sich nicht nach dem Haustarif, sondern nach den jeweils regional geltenden tariflichen Bedingungen für die Speditions- und Logistikbranche richtet.

   Der Bonner Konzern reagiert damit auf das boomende Geschäft mit dem Internethandel und will bis 2020 so bis zu 10.000 neue, unbefristete Arbeitsplätze schaffen. ver.di sieht in der Gründung der regionalen Paketgesellschaften jedoch einen einseitigen Vertragsbruch, der nicht hingenommen werden könne: Die Post verstoße gegen den mit der Gewerkschaft abgeschlossenen Vertrag zum Schutz vor Fremdvergabe von Zustellaufträgen an konzerninterne oder externe Unternehmen.

   "Die Beschäftigten der Deutschen Post AG haben für den Schutz vor Fremdvergabe unter anderem mit dem Verzicht auf Kurzpausen und arbeitsfreie Tage bezahlt", erläuterte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Die Gewerkschaft werden jetzt eine tarifpolitische Forderung zur Arbeitszeit entwickeln, die den Vertragsbruch kompensiere. Dann will sie mit dem Post-Vorstand verhandeln.

   Die von ver.di gekündigte Regelung zur Arbeitszeit aus dem Manteltarifvertrag läuft zum 31. März 2015 aus, wie die Gewerkschaft mitteilte. Der Entgelttarifvertrag für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten ist zum 31. Mai 2015 kündbar.

   Von der Deutschen Post war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/sha/bam

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   February 10, 2015 09:34 ET (14:34 GMT)

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