Portugal weist IWF-Kritik an Lockerung der Sparpolitik zurück

LISSABON (dpa-AFX) - Vor dem Berlinbesuch von Ministerpräsident António Costa am Freitag hat die noch junge portugiesische Linksregierung Kritik des Internationalen Währungsfonds (IWF) an der Lockerung der Sparpolitik zurückgewiesen. Die Haltung des IWF spiegele die Entwicklung der derzeit laufenden Gespräche Portugals mit der Europäischen Union über den portugiesischen Etat für 2016 nicht wider, teilte das Finanzministerium am Donnerstag in Lissabon mit.

Der IWF hatte Portugal zuvor im Bericht über den dritten Evaluierungsbesuch nach Ende des Hilfsprogramms von 2011 gewarnt, die Abschwächung des Reformeifers könne im Ex-Krisenland die Aussichten bei Wachstum und Arbeitsplatzschaffung beeinträchtigen.

Im Etatentwurf, der Brüssel verspätet vorgelegt wurde, sieht Lissabon ein Defizit von 2,6 Prozent der Wirtschaftsleistung vor. Der IWF erwartet derweil 0,6 Punkte mehr. Nach einer Mitteilung vom Donnerstag geht auch die EU davon aus, dass Portugal 2016 und auch 2017 die Maastricht-Obergrenze von 3,0 Prozent überschreiten wird.

Die EU-Kommission will am Freitag ihre Meinung zum Etatentwurf bekanntgeben. Es wird erwartet, dass sie weitere Sparanstrengungen fordert. Am selben Tag wird der Sozialist Costa von Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen. Beim Mittagessen sollen nach Angaben aus Lissabon aber nur die Themen Migration und Flüchtlinge, bilaterale Beziehungen und internationale Politik besprochen werden./er/DP/das