30.06.2015 06:50:45
|
Portugal sieht in Griechenland-Krise keine große Gefahr für sich
LISSABON (AFP)-- Die Zuspitzung der griechischen Schuldenkrise bedeutet für Portugal nach Einschätzung von Staatschef Anibal Cavaco Silva keine große Gefahr. "Das Wachstum von Portugal wird nicht übermäßig von einem Zwischenfall mit Griechenland betroffen sein", sagte Cavaco Silva am Montag in Lissabon mit Blick auf eine drohende Pleite Griechenlands. Die Eurozone habe mittlerweile "so viele Instrumente", um ein Übergreifen der Krise in Griechenland auf die 18 anderen Mitgliedsländer der Währungsunion zu verhindern.
Portugals Lage sei vergleichbar mit der von Irland, Spanien und Italien, fügte der portugiesische Präsident hinzu. Zugleich äußerte er die Hoffnung, "dass die Griechen die Eurozone nicht verlassen und endlich an den Verhandlungstisch zurückkehren".
Regierungschef Pedro Passos Coelho sagte, wenn auch "niemand immun" gegenüber der Griechenland-Krise sei, treffe diese sein Land nicht unvorbereitet. Dank großer Finanzreserven könne Portugal mit der "Volatilität der Märkte einige Monate lang zurechtkommen". Anders als in den Jahren 2010 und 2011 sei Portugal heute nicht mehr sehr anfällig für Krisen wie in Griechenland.
Portugal war 2011 das dritte Euroland nach Irland und Griechenland, das unter den europäischen Rettungsschirm schlüpfte. Die Regierung in Lissabon beschloss in der Folge harte Sparmaßnahmen und konnte im Mai vergangenen Jahres den Rettungsschirm verlassen. Für dieses Jahr rechnet die Regierung mit einem Wachstum von 1,6 Prozent.
Die Turbulenzen im Schuldenstreit mit Griechenland hatten der Börse in Lissabon die größten Verluste in Europa beschert: Sie verbuchte am Montag ein Minus von 5,2 Prozent. Die Athener Börse blieb am Montag geschlossen.
Der irische Premierminister Enda Kenny warb derweil für weitere Verhandlungen zwischen der Eurozone und Griechenland. Für ihn und sicherlich auch für all seine europäischen Kollegen "bleibt die Tür für einen Dialog im Geiste der Solidarität und des Verantwortungsbewußtseins offen", schrieb Kenny in einem Brief an den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras.
Irland habe selbst "eine sehr schwierige wirtschaftliche Phase erlebt" und habe daher "großes Mitgefühl mit Griechenland und seinem Volk". Zugleich hob Kenny hervor, dass Griechenland und seine internationalen Gläubiger eine für beide Seiten "nutzbringende Vereinbarung" finden müssten.
Die griechische Regierung will am Sonntag ein Referendum über die Forderungen der Gläubiger abhalten und wirbt für ein "Nein". Nach der Ankündigung des Referendums am Samstag hatte die Eurogruppe die Verhandlungen abgebrochen. Griechenland ist akut von der Pleite bedroht und könnte aus der Eurozone ausscheiden.
DJG/jhe
(END) Dow Jones Newswires
June 30, 2015 00:20 ET (04:20 GMT)- - 12 20 AM EDT 06-30-15
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!