12.12.2013 13:10:00

Porsche Holding Salzburg kritisiert geplante NoVa-Erhöhung

Die Porsche Holding Salzburg (PHS) geht laut Hochrechnung von November davon aus, ihr Allzeithoch bei den abgesetzten Neu- und Gebrauchtwagen aus dem Vorjahr heuer zu halten - dank der Neuerschließung von Märkten. Geschäftsleitungssprecher Alain Favey sprach vor Journalisten von einer "Konsolidierung auf Rekordniveau" heuer. Er kritisierte aber die mögliche NoVa-Erhöhung, die bald kommen könnte.

Einbrüche vor allem auf den CEE-Märkten glich die PHS mit den neu übernommenen Märkten in Südamerika - Chile, Kolumbien - und auch den Gang nach Tschechien aus. Ohne diese neuen Märkte hätte es ein Gesamt-Minus gegeben.

Angaben zum Umsatz und zum Gewinn wollte Favey auf Nachfrage zwar nicht machen - aber der Umsatz des größten europäischen Autohändlers belief sich im Vorjahr alleine im CEE-Raum auf insgesamt 4,2 Mrd. Euro, in Österreich auf 5,2 Mrd. Euro und insgesamt weltweit auf 15,2 Mrd. Euro; und heute sagte Favey bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien: "Wenn sich das Absatzvolumen konsolidiert, wird sich der Umsatz auch konsolidieren." Also dürfte dieser heuer wie 2012 wieder bei den im Vorjahr rund 4,2 Mrd. Euro liegen.

An einer möglichen NoVa-Erhöhung in Österreich, wie sie die Koalitionsverhandler von SPÖ und ÖVP andenken, kam harte Kritik. "Es ist symptomatisch - die Branche wurde nicht einbezogen oder gefragt", so Favey. Er meinte sinngemäß, das Auto sei für die Politik wohl der Sündenbock. Er forderte eine Einbindung in Gespräche und schlug vor, das NoVa-System insgesamt zu vereinfachen, "um so zumindest gleich viel oder sogar mehr zu lukrieren". Die Vorteile der Autos würden "ignoriert", lobbyierte Favey, obwohl er auch meinte, "es darf kein Gegeneinander der Verkehrsmittel geben".

Aufhorchen ließ Favey damit, dass es seitens der Porsche Holding Pläne für ein Car-Sharing-Modell in österreichischen Städten gebe. Diese seien zwar "noch nicht konkret, aber wir arbeiten aktiv daran". Man befinde sich sowohl mit dem VW-Konzern als auch mit den Städten in Gesprächen. Vorstellbar sei der Einsatz einer Palette verschiedener Autos - ein Mix aus E-Autos und herkömmlichen Modellen. Mit welchen Städten man spricht, verriet Favey nicht.

Die PHS geht für heuer von einer Auslieferung von 590.000 Neuwagen ihrer 570 Einzelhandelsstandorte aus - dank der neu erschlossenen Märkte wird die Zahl somit gegenüber dem Vorjahr konstant bleiben, als es 588.193 Stück waren. Zum Gebrauchtwagenmarkt gab es vorerst keine Angaben.

Dank der neuen Marktverantwortung in Tschechien, Kolumbien und Chile wurde laut Firmenangaben ein Rekordvolumen im Großhandel erzielt - mit 266.200 Stück. Laut Favey handle es sich somit um einen "Rekord als Großhändler weltweit".

Man wolle sich in Teilen der Welt weiterentwickeln "wo der Markt noch in Ordnung" sei. In Südamerika sei man auch im Großhandel von Lkw und Bussen tätig. "Vielleicht" sei dies auch Zukunft für die PHS in Europa.

Im CEE-Raum, dort ist die PHS im Groß- und Einzelhandel für die Marken des VW-Konzerns tätig, schwächelt das gesamte Auto-Geschäft allerdings ordentlich. Eine richtige Krise herrsche in Kroatien, Serbien, Rumänien - man müsse "durch die schwierige Zeit kommen". Der Gesamtmarkt ist gegenüber dem Vorjahr in CEE um 4,9 Prozent eingebrochen - konkrete Zahlen zu den Marken der PHS-Holding gab es nicht; nur so viel: Der Konzernanteil sei um einen Prozentpunkt auf 16,0 Prozent gewachsen, so die Eigenwerbung.

In Österreich erwartet man heuer insgesamt 317.00 Pkw-Neuzulassungen inklusive Kurzzulassungen bis 120 Tage (minus 5,7 Prozent) mit einem "erneuten Rekord" beim Marktanteil der Volkswagen-Konzernmarken von knapp 36 Prozent (rund 114.000 Stück/Vorjahr: 183.807 Neuwagen). Die 317.000 Neuzulassungen entsprächen immer noch dem sechststärksten Autojahr in der Geschichte Österreichs, erinnerte Favey. Investieren würde man hierzulande derzeit 80 Mio. Euro - etwa in ein Teilelager in der Stadt Salzburg, "weil die Autos immer komplizierter werden".

Krisenkuriosum am Rande in Österreich: Von denVW-Luxusmarken Bentley, Lamborghini und Bugatti werden laut PHS bis Silvester insgesamt 120 Stück ausgeliefert werden - ein Plus von 11 Prozent gegenüber 2012.

Der Anteil der Kurzzulassungen in Österreich liege im Schnitt bei 28,5 Prozent. Bei VW liege dieser hierzulande bei 18,9 Prozent, der von Audi beispielsweise bei 20,1 Prozent, bei Seat bei 31 Prozent. Es gebe aber nur "ein Problem, wenn zu viele Autos kurz zugelassen werden". Es sei einerseits nicht so, dass man mit höheren Rabatten rechnen können und dass die Kurzzulassung ein besserer Deal sei. Von den 336.000 Neuzulassungen im Vorjahr habe es 81.700 Kurzzulassungen gegeben. Von den kurz zugelassenen Autos wiederum seien rund 20.000 in den Export gegangen - waren also wenn, nur mehr mit ausländischer Nummerntafel auf österreichischen Straßen zu sehen.

Für 2014 erwartet sich die PHS sowohl in Österreich als auch in CEE einen gleichbleibenden Markt. Die Ukraine, "einer unserer wichtigsten Märkte in der Region", biete aber wegen der derzeit angespannten politischen Lage samt Protesten "Unsicherheiten". Dass man sich auf neue südamerikanische Märkte werfe, "ist nicht ausgeschlossen".

(Schluss) phs/stf

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