Wirtschaftliche Risiken 03.08.2016 12:38:51

Axel Springer senkt Ausblick trotz guter Halbjahreszahlen

Das Berliner Medienhaus senkte am Mittwoch mit Vorlage des Zweitquartalsberichts seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Die Erlöse sollen nunmehr auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Zuvor war Springer noch von einem Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich ausgegangen.

Grund für die geänderte Prognose seien im Wesentlichen Währungseffekte, sagte Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner in einer Telefonkonferenz. Konkret geht es um die Schwäche des britischen Pfunds, nachdem sich eine Mehrheit der Briten dafür ausgesprochen hatte, die Europäische Union zu verlassen. "Der Brexit spielt eine wichtige Rolle", sagte Döpfner. Axel Springer erwirtschaftet 12 Prozent seines Umsatzes und 9 bis 10 Prozent seines operativen Gewinns (EBITDA) in Großbritannien. Stark ist Springer auf der Insel nicht nur mit Jobportalen, sondern auch mit seinem Werbevermarkter Zanox, zu dem auch die britische Affiliate Window gehört. "Da es sich um ein relativ margenschwaches Geschäft handelt, tat uns das ergebnisseitig nicht weh", erläuterte Döpfner. Im laufenden Jahr peilt Axel Springer nach wie vor ein Plus beim EBITDA im niedrigen bis mittleren und einen Anstieg des Ergebnis je Aktie im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an.

Unsicherheiten für die Gesamtwirtschaft nehmen zu

Sorge bereitet dem Vorstandsvorsitzenden von Axel Springer aber auch die Häufung der Terroranschläge. "Es gibt keinen Anlass, besonders optimistisch zu sein." Die abgesenkte Umsatzprognose enthalte neben den Währungseffekten "auch einen Vorsichtspuffer" wegen der Unsicherheiten. "Momentan sehen wir aber noch keine dramatischen Effekte", sagte Döpfner auf Nachfrage, aber die "Unsicherheiten für die Gesamtwirtschaft nehmen zu".

Verunsichert zeigten sich auch Investoren. Gegen Mittag notiert die Aktie 2,8 Prozent schwächer bei 47,49 Euro, während der MDAX nur leicht um 0,3 Prozent nachgibt.

Der Umsatz der Axel Springer SE erreichte im Zeitraum von April bis Juni 801,9 Millionen Euro, 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die digitalen Geschäftsmodelle steigerten ihren Umsatzbeitrag auf 66,1 Prozent nach 61,3 Prozent ein Jahr zuvor. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stagnierte bei 147 Millionen Euro, es stammt zu 72 Prozent aus digitalen Medien. Unter dem Strich verdiente der Konzern im zweiten Quartal 63,8 Millionen Euro nach 68 Millionen im Vorjahr. Bereinigt um die Sondereffekte stieg der Gewinn um 2,6 Prozent auf 80,9 Millionen Euro.

Auf Halbjahressicht stieg der Umsatz leicht um ein halbes Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Bereinigt um Portfolioveränderungen und Währungsschwankungen hätte das Plus aber 5,3 Prozent betragen. Derweil verbesserte sich das EBITDA um 2,3 Prozent auf 273 Millionen Euro und das Ergebnis je Aktie, auch wegen Verkaufserlösen, um knapp 10 Prozent auf 1,20 Euro.

Investitionen in digitales Wachstum

Im ersten Halbjahr investierte Axel Springer in die Weiterentwicklung der digitalen Wachstumsprojekte Business Insider und Upday sowie in die Expansion der US-Aktivitäten der Bonial-Gruppe. Gleichzeitig baute Axel Springer das digitale Geschäft mit gezielten Akquisitionen, etwa in den USA aus. Dort erwarb das MDAX-Unternehmen etwa 93 Prozent der Anteile an Emarketer Inc., einem in New York ansässigen Anbieter von Analysen, Studien und digitalen Marktdaten.

Gerade mit Upday, einem Nachrichtenportal, das auf dem neusten Samsung-Smartphone in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen vorinstalliert ist, zeigte sich Döpfner zufrieden. "Upday kommt exzellent an", sagte er und wies auf die lange Nutzungsdauer von mehr als 5 Minuten täglich hin. Entscheidungen, wann Upday auch auf weiteren Smartphones des südkoreanischen Herstellers vorinstalliert wird, seien aber noch nicht getroffen, sagte er.

FRANKFURT (Dow Jones)

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