Solider Jahresstart |
26.04.2016 14:10:00
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Pharmageschäft sorgt bei Bayer für Schwung
Am Markt konnte Bayer damit zunächst punkten. Bayer-Aktien setzten sich auch dank der vom US-Konkurrenten Dupont in der Nacht verbreiteten Zuversicht zunächst an die Dax-Spitze. Doch im Verlauf bröckelten die Kursgewinne ab und die Aktien büßten 0,23 Prozent ein.
Dekkers hatte beim Umbau des Dax-Schwergewichts zum reinen Gesundheits- und Agrarchemiekonzern zuletzt entscheidende Weichen gestellt und Bayer zum wertvollsten DAX-Konzern gemacht. Dazu gehörten der Börsengang der Kunststofftochter Covestro Anfang Oktober, eine neue Organisationsstruktur zum Jahreswechsel sowie der interne Chefwechsel. Bei Bayer dreht sich nun alles um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze.
AUSBLICK BESTÄTIGT
Inklusive der im Oktober an die Börse gebrachten Kunststofftochter Covestro dürfte der Umsatz im laufenden Jahr auf über 47 Milliarden Euro klettern. Das entspreche einem um Währungseinflüsse und Zu- und Verkäufe bereinigten Wachstum im unteren einstelligen Prozentbereich. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sonderposten dürfte etwas kräftiger zulegen. Die Steigerung dürfte im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen. Beim Ergebnis je Aktie peilt Bayer 2016 einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Ohne Covestro wäre das erwartete Umsatzplus etwas höher.
Gut laufende Geschäfte mit Pillen und Salben sorgten in den ersten drei Monaten des Jahres für Schwung. Das Ebitda vor Sonderposten schnellte um 15,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro hoch. Unter dem Strich blieben 1,51 Milliarden Euro hängen - 13,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte dank neuerer Medikamente um 0,5 Prozent auf 11,94 Milliarden Euro zu. Negative Preis- und Währungseffekte machte der Konzern durch ein deutliches Mengenwachstum wett. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie um Wechselkursschwankungen hätte das Plus 3,2 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt bei etwas mehr Umsatz weniger Gewinn erwartet. Sie sprachen in ersten Reaktionen von sehr starken Ergebnissen und lobten die hohe Profitabilität.
NEUE PHARMAMITTEL SORGEN FÜR SCHWUNG
Im Pharmageschäft punktete Bayer mit neueren Medikamenten. Der Blutverdünner Xarelto, das Augenmittel Eylea, die Krebsmittel Stivarga und Xofigo sowie das Lungenhochdruckmittel Adempas sorgten für ein kräftiges Umsatzplus. Der Erlös mit diesen Mitteln schnellte um ein Drittel auf fast 1,2 Milliarden Euro hoch. 2016 werden laut früheren Angaben mehr als 5 Milliarden angepeilt. Zudem profitiert Bayer auch vom gut zehn Milliarden Euro schweren Kauf rezeptfreier Medikamente vom US-Konzern Merck. Insgesamt ging der Umsatz in diesem Geschäft aber trotz höherer Preise wegen negativer Währungseffekte zurück. Auch die Wirtschaftskrise in Russland bremste.
Im Agrarchemiegeschäft blieb das Umfeld angesichts der Wirtschaftskrise in Brasilien und des Preisdrucks wichtiger Agrargüter schwach. Nur in Nordamerika konnte Bayer dort zulegen. Abwertungen in Lateinamerika sorgten auf der Währungsseite für Druck. Auch das Geschäft zur Schädlingsbekämpfung war schwach. Die Profitabilität erhöhte sich dank höherer Preise bei gesunkenen Produktionskosten aber deutlich. Das Agrochemiegeschäft hat sich laut DZ-Bank-Experte Peter Spengler damit insgesamt überraschend gut entwickelt. Die Kunststoff-Tochter Covestro steigerte laut Angaben vom Montag bei einem Umsatzrückgang den Gewinn kräftig. Derzeit hält Bayer noch rund 64 Prozent an Covestro.
VIEL BEWEGUNG IN BRANCHE
In der Branche ist viel Bewegung: Mit der bisher teuersten chinesischen Firmenübernahme im Ausland will etwa der Chemiekonzern ChemChina für gut 43 Milliarden Dollar den schweizerischen Agrarchemie-Anbieter Syngenta schlucken. Der Druck erhöhte sich auch durch die geplante Mega-Fusion der US-Riesen Dow Chemical und Dupont. Mit Dowdupont soll der weltgrößte Chemiekonzern noch vor dem alten Spitzenreiter BASF aus Deutschland entstehen. Es ist die größte Firmenhochzeit in der Branche. Nach der Fusion soll der Konzern aber in drei jeweils börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden.
In der Nacht hatte Dupont nach einem starken Jahresstart seine Prognose erhöht. Zwar könne ein Vergleich nur begrenzt mit deutschen Agrarchemiekonzernen wie Bayer und BASF gezogen werden, sagte ein Händler. Trotzdem seien die Aussagen positiv für deren Aktien.
/jha/fbrLEVERKUSEN (dpa-AFX)
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