15.07.2013 12:04:00
|
Österreichische Elektroindustrie noch nicht auf Vorkrisenniveau
Das Minus von 6,2 Prozent setzte sich aus Dienstleistungen und der Produktion zusammen. "Rein im produzierenden Bereich wurde im ersten Quartal ein Minus von rund drei Prozent verzeichnet", erklärte Fachverbandspräsidentin Brigitte Ederer, Personalvorständin der Siemens AG. Der Ausblick sei "nicht ganz optimistisch". Roitner hob zum ersten Quartal positiv hervor, dass es bei den Bauelementen - Leiterplatten, Platinen, Chips beispielsweise von AT&S oder Infineon - ein Plus gab, "die ein Vorlaufindikator für unsere Branche sind, das stimmt uns positiv".
Beispielsweise gebe es laut Ederer im Inlandsmarkt - der allerdings für nur 20 Prozent des Branchenumsatzes verantwortlich ist - eine "zurückhaltende Investitionstätigkeit", so die ehemalige SPÖ-Spitzenpolitikerin. Aber auch wegen der "extremen Exportabhängigkeit" sei die Branche, die im Vorjahr für 11,8 Prozent des heimischen Außenhandels verantwortlich war, "verwundbar". So gebe es am chinesischen Markt für die deutschen Maschinenbauer und die deutsche Elektroindustrie einen "leichten Einbruch - und die heimischen Firmen sind starke Zulieferer der deutschen Exportindustrie", gab Ederer zu bedenken.
Die Siemens-Vorständin sieht aber auch eine große Chance für die Elektro- und Elektronikindustrie in Europa und damit Österreich - und zwar eine Art vierte Industrielle Revolution nach der Dampfmaschine, dem Fordismus und der Automatisierung: Die Verknüpfung von Daten, die "eine große Chance bringt, sich zu positionieren" und die Nummer 1 in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) werde. Ederer sprach dabei von Energieeffizienz, Smart Meetering, Smart Grid (intelligentes Stromnetz), Verkehrssteuerungssystemen, die Elektrifizierung des Verkehrs an sich und neue Leuchttechniken wie LED.
Der Vorkrisen- und Rekordwert bei der abgesetzten Produktion aus dem Jahr 2008 mit 12,86 Mrd. Euro wurde im Vorjahr also nominell um rund 130 Mio. Euro verfehlt. Zudem sank die Zahl der Mitarbeiter der Branche im Vorjahresvergleich 2012 um 1,6 Prozent auf 59.295, im ersten Quartal heuer sank der Personalstand um weitere 2,6 Prozent. Ederer sprach trotzdem von einer "guten Entwicklung auf hohem Niveau". In einem 6-Punkte Programm der Elektro- und Elektronikindustrie im Wahljahr finde sich daher neben der Forderung nach der Aufstockung der IKT-nahen Forschungsförderung und einer Arbeitszeitflexibilisierung die Top-Themen Sicherung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen am Standort Österreich.
(Schluss) phs/itz

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!