27.11.2013 12:06:00

Österreich verbrauchte 2012 weniger Energie - Schon 32,2 Prozent Erneuerbare

Der heimische Energieverbrauch ist voriges Jahr leicht gesunken. Der energetische Endverbrauch verringerte sich um 0,7 Prozent auf 1.096 Petajoule (PJ), gab die Statistik Austria am Mittwoch bekannt. Der Anteil Erneuerbarer Energien lag nach EU-Berechnung in Österreich schon bei 32,2 Prozent, das Ziel von 34 Prozent für das Jahr 2020 wird übertroffen, erwartet die Regierung.

Mit den 1.096 PJ energetischem Endverbrauch - etwas weniger als die 1.103 PJ des Jahres davor - liege Österreich weiter gut im Rahmen des Ziel der heimischen Energiestrategie, den Verbrauch bei den rund 1.100 PJ des Jahres 2005 zu stabilisieren, erklärten Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Niki Berlakovich (beide ÖVP) in einer Aussendung.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am heimischen Bruttoendenergieverbrauch (von im Vorjahr 1.159 PJ, gemäß EU-Richtlinie) ist von 30,7 auf 32,2 Prozent gestiegen. "Wir sind daher weiter optimistisch, das an die EU gemeldete 2020-Ziel von 34 Prozent übertreffen zu können", so Mitterlehner. Nur drei Staaten seien noch ambitionierter als Österreich, der EU-Schnitt liege bei einem Ziel von 20 Prozent.

Der Rückgang des energetischen Endverbrauchs - der Energieendverbrauch, der tatsächlich stattgefunden hat, also etwa ohne Eigenverbrauch der Energieversorger, wie Statistik-Austria-Experte Wolfgang Bittermann zur APA sagte -, von 0,7 Prozent auf 1.096 PJ wurde 2012 trotz der gegenüber dem Jahr davor kälteren Temperaturen erzielt: Die Heizgradsumme erhöhte sich nämlich um 5 Prozent. Zugleich ist der Verbrauch damit etwa auf das Niveau von 2007 zurückgefallen (1.095 PJ). Im Energiestrategie-Referenzjahr 2005 ist er genau genommen bei 1.111 PJ gelegen.

Gelungen ist seit 2005 damit eine deutliche Entkoppelung des Energieverbrauchs vom Wirtschaftswachstum. Während der Bruttoinlandsverbrauch in den vergangenen acht Jahren um zwei Prozent sank, wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Zeitraum um 10,7 Prozent, betonen Mitterlehner und Berlakovich. Dies zeige, dass man schonend mit den Ressourcen für die nachkommenden Generationen umgehe, dieser Trend müsse künftig durch weitere Maßnahmen verstärkt werden, so Mitterlehner.

Im Industriesektor sank der energetische Endverbrauch 2012 um etwa 1,7 Prozent auf 332 PJ, im Verkehrssektor fiel er um 1,6 Prozent auf 352 PJ, so die Statistik Austria. Im Gegensatz dazu stieg der Energiekonsum der privaten Haushalte um 4,7 Prozent auf 275 PJ.

Bei sämtlichen fossilen Energieträgern war der energetische Endverbrauch 2012 deutlich rückläufig: bei Erdölprodukten um 2,5 Prozent auf 404 PJ, bei Erdgas um 3,0 Prozent auf 190 PJ, bei Kohle um 8,9 Prozent auf 20 PJ und bei brennbaren Abfällen um 17,2 Prozent auf 12 PJ. Bei elektrischem Strom dagegen gab es einen Anstieg um 1,2 Prozent auf 224 PJ, bei erneuerbaren Energieträgern ein Plus von 5,3 Prozent auf 170 PJ und bei Fernwärme eine Zunahme um 2,9 Prozent auf 76 PJ.

Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern legte 2012 laut Statistik Austria kräftig zu. Am stärksten war das Plus bei Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen mit 32,8 Prozent auf 10 PJ, gefolgt von Wasserkraft mit plus 27,9 Prozent auf 158 PJ.

Der Anstieg des energetischen Endverbrauchs der Haushalte um 4,7 Prozent entsprach laut Statistik Austria weitgehend der Entwicklung der Heizgradsummen (+5 Prozent), also der Witterung. Dabei wurde der Rückgang bei Kohle (-22,8 Prozent) und Öl (-2,4 Prozent) durch moderate Anstiege bei Erdgas (+1,2 Prozent) bzw. durch überproportionale Zunahmen bei Erneuerbaren Energieträgern (+12,9 Prozent) und Fernwärme (+13,4 Prozent) ausgeglichen. Der Stromverbrauch der privaten Haushalte stieg um 0,8 Prozent.

Der heimische Bruttoendenergieverbrauch - der gemäß EU-Richtlinie zur Ermittlung der Anteile anrechenbarer Erneuerbarer herangezogen wird - verringerte sich in Österreich im Vorjahr um 1,0 Prozent auf 1.159 (1.166) PJ. Noch niedriger war der Wert zuletzt nur im Wirtschaftskrisen-Jahr 2009 mit 1.129 PJ. Diese Größe enthält auch die Eigenverbräuche der EVU und noch weitere Energieeinsätze, die nicht in die Bilanz des energetischen Endverbrauchs eingehen, erläuterte Statistik-Experte Bittermann.

Die Detailanalyse der erneuerbaren Energieträger zeigt für 2012, dass der erneuerbare Strom (aus Wasserkraft, Wind, PV, Erdwärme und Biomasse) mit 65,3 Prozent (2011: 64,5 Prozent) den höchsten Anteil am Gesamtstromverbrauch hatte, gefolgt von der erneuerbaren Fernwärme aus Biomasse, Solar- und Erdwärme mit 45,0 (45,5) Prozent an der Fernwärme insgesamt. Wasserkraft und Erneuerbare gemeinsam hätten 2012 bereits 75,4 Prozent der gesamten heimischen Energieproduktion abgedeckt, so Mitterlehner und Berlakovich, ein Plus von 1,7 Prozentpunkten gegenüber 2011.

Danach folgte der direkte Einsatz erneuerbarer Wärme im energetischen Endverbrauch (Bio-, Umgebungs-, Erd- und Solarwärme) mit 29,6 (27,2) Prozent an der Wärme insgesamt und von nachhaltig produzierten Biotreibstoffen (Biodiesel und Bioethanol) mit unverändert 6,6 Prozent Anteil an den Treibstoffen insgesamt.

Gemessen am Gesamteinsatz energetischer Energie im Agrarbereich stieg der Anteil der Erneuerbaren in diesem Sektor binnen Jahresfrist von 48,4 auf 52,5 Prozent. Bei den Haushalten wuchs der Erneuerbaren-Anteil am Energieeinsatz auf 48,9 (46,7) Prozent, im Dienstleistungsbereich auf 46,1 (43,1) Prozent und in der Industrie auf 35,6 (34,9) Prozent. Im Verkehr dagegen blieb der Erneuerbaren-Anteil im Vorjahr bei 7,7 Prozent, wie schon 2010/11; 2009 hatte er schon 8,1 Prozent ausgemacht, nach 6,7 Prozent 2008; jedoch lag der Verkehrssektor 2005 erst bei 2,5 Prozent Erneuerbaren-Anteil.

(GRAFIK 1398-13, Format 88 x 100 mm) (Schluss) sp/itz

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