18.03.2015 13:34:00

Österreich für Lebensmittelindustrie "sehr schwieriger Markt"

Die hohe Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel treibt die heimischen Nahrungsmittelindustrie immer mehr in den Export. Rewe mit Billa, Merkur, Penny und Adeg, sowie Spar und Hofer halten hierzulande bereits einen Marktanteil von rund 85 Prozent. "Österreich ist ein sehr schwieriger Markt", so Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, im APA-Gespräch.

Vor allem die "Exportlokomotive" würde die österreichische Lebensmittelindustrie nach vorne ziehen. In den kommenden Jahren wollen die österreichischen Hersteller laut Koßdorff ihre Ausfuhren vor allem in die Nachbarländern, am Westbalkan und in Asien weiter ankurbeln. Die Exportquote am Gesamtumsatz liegt derzeit bei 60 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr des EU-Beitritts 1995 lag die Quote nur bei 16 Prozent.

Die österreichische Lebensmittelindustrie hat im Jahr 2014 einen nahezu stabilen Umsatz erzielt. Die abgesetzte Produktion ist laut Fachverband leicht um 1 Prozent auf knapp über 8 Mrd. Euro gesunken. Die Exporte stiegen im Vergleich zum Jahr davor um 2,4 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro, davon allein 1,9 Mrd. Euro (+2,9 Prozent) nach Deutschland. Die Lebensmittelexporte nach Russland - teilweise betroffen vom Embargo - brachen um 16 Prozent auf 112 Mio. Euro ein. "Wir sind vorerst mit einem blauen Auge davongekommen", betonte Koßdorff. Bisher sind Molkerei- und Fleischwaren sowie Gewürzmischungen vom russischen Importstopp betroffen, Getränke und Backwaren hingegen nicht.

In den vergangenen Jahren waren der Lebensmittelhandel und die Hersteller wegen "vertikaler Preisabsprachen" im Fokus der Wettbewerbshüter. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) warf Händlern, Molkereien und Brauereien vor, Endverkaufspreise für Produkte durch Vereinbarungen und abgestimmte Verhaltensweisen direkt und indirekt festgesetzt zu haben. Die höchsten Bußgeldstrafen entfielen bisher auf Rewe (20,8 Mio. Euro), Spar (3 Mio. Euro, nicht rechtskräftig), Berglandmilch (1,1 Mio. Euro) und Brau Union (750.000 Euro). Die Hersteller müssten innerhalb des gesetzlichen Rahmen wirtschaften, wenn auch erst nach den Gerichtsverfahren alle Fragen wirklich "klar geregelt" seien, so die Fachverband-Geschäftsführerin. Der Verband biete nun zum Wettbewerbsrecht für die Unternehmen spezielle Seminare und Broschüren an.

Beim EU/USA-Freihandelsabkommen TTIP sieht der Fachverband "eine große Chance" für die heimischen Lebensmittelhersteller, solange die EU-Standards nicht gelockert werden.

(Schluss) cri/stf

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