19.05.2014 11:04:00

Österreich bei Firmenpleiten unter Durchschnitt europäischer Länder

Österreich lag im Vorjahr bei der Zahl der Firmenpleiten deutlich unter dem Durchschnitt europäischer Länder. Während die Unternehmensinsolvenzen 2013 in Westeuropa um 1,1 Prozent und in Osteuropa sogar um 3,9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012 angestiegen sind, gab es in Österreich ein Minus von 8,3 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Creditrefom Wirtschaftsforschung.

In den EU-15-Ländern zuzüglich Norwegen und der Schweiz gab es im Vorjahr insgesamt 192.340 Insolvenzen. Das ist ein leichter Anstieg von 1,1 Prozent gegenüber 2012, teilte die Creditreform in einer Aussendung mit.

Deutliche Zuwächse gab es in Norwegen (+19,7 Prozent), Italien (+15,9 Prozent), Spanien (+ 14,6 Prozent), Belgien (+10,9 Prozent) und den Niederlanden (+9,7 Prozent). Dagegen entwickelte sich die Zahl der Firmenpleiten in Westeuropa neben Österreich noch in sieben weiteren europäischen Ländern positiv. Darunter ein großer Rückgang in Irland, wo bei einem Minus von 18,9 Prozent der niedrigste Stand seit 2009 erreicht wurde, Großbritannien (-9,9 Prozent) und Deutschland (-9,1 Prozent).

Ebenfalls zu den westeuropäischen Ländern mit positiven Entwicklungen gehören Dänemark (-8,5 Prozent), Griechenland (-5,5 Prozent), Schweiz (-5,1 Prozent) und Luxemburg (-1,6 Prozent).

In den osteuropäischen Ländern entwickelten sich die Insolvenzzahlen 2013 in Estland (-7,3 Prozent) und Lettland (-7,2 Prozent) gegenüber 2012 positiv. Im Gegensatz dazu gab es große Steigerungen bei den Firmenpleiten in Bulgarien (+221,7 Prozent), Slowenien (+58,2 Prozent) und Tschechien (+33,7 Prozent). "Hohe Arbeitslosigkeit und ein schwacher privater Konsum belasten", urteilte die Creditreform.

Aufgeteilt nach Branchen verzeichneten der Handel und das Gastgewerbe in ganz Westeuropa einen Anstieg der Insolvenzen und damit waren im Vorjahr 32,4 Prozent (2012: 31,6 Prozent) aus diesem Wirtschaftssektor. Mit 35,9 Prozent aller Firmenpleiten war aber nach wie vor der Großteil im Dienstleistungsgewerbe. In Österreich waren es mit 47,7 Prozent knapp die Hälfte.

In Osteuropa entfielen 40,4 Prozent der gesamten Insolvenzen auf den Handel, gefolgt vom Dienstleistungssektor mit 32,7 Prozent und dem Baugewerbe mit 14,4 Prozent. In den westeuropäischen Ländern sind 20,8 Prozent der Firmenpleiten dem Baugewerbe zuzuordnen.

In Russland ist die Zahl der behandelten Insolvenzverfahren im Vorjahr zwar um 6,6 Prozent zurückgegangen, allerdings sei in den kommenden Jahren noch eine hohe fünfstellige Zahl an Insolvenz-Anmeldungen abzuwickeln. Ebenfalls einen Rückgang gab es in der Ukraine (-26,7 Prozent). Inwieweit die aktuelle Krise die Unternehmen belastet, müsse noch abgewartet werden.

Der Anteil der GIIPS-Staaten Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien an allen Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa hat sich zwischen 2007 und 2013 von 7,2 Prozent auf 17,8 Prozent deutlich erhöht. In diesen Staaten ist auch ein hoher Anteil der Unternehmen schlecht mit Eigenkapital ausgestattet: Bei fast jeder dritten Firma (30,2 Prozent) liegt die Quote unter zehn Prozent. In Vergleich dazu hat ein Viertel aller westeuropäischen Unternehmen eine Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent und 40,1 Prozent eine Quote über 50 Prozent.

In den GIIPS-Ländern dauert es auch mit durchschnittlich 83 Tagen am längsten, bis Rechnungen bezahlt werden. Demgegenüber sind die Forderungslaufzeiten in Deutschland mit 26,5 Tagen, gefolgt von der Schweiz und Österreich mit 31 Tagen am kürzesten.

In den Vereinigten Staaten sei eine "merkliche Entspannung" festzustellen. Die Zahl der Firmenpleiten sank um 17,1 Prozent auf den niedrigsten Stand sei 2007.

(GRAFIK 0598-14, Format 88 x 64 mm) (Schluss) fpr/itz/cs

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