05.01.2015 11:46:33
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Ölpreisabsturz lässt deutsche Inflation unerwartet stark sinken
Von Hans Bentzien
Der Absturz der Ölpreise nach dem jüngsten OPEC-Meeting hat die Inflation in Deutschland Ende 2014 voraussichtlich noch deutlicher als erwartet sinken lassen. In Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen und Brandenburg verringerte sich nach Mitteilung der Statistischen Landesämter die Jahresteuerungsrate um 0,2 bis 0,6 Prozentpunkte, im Mittel um 0,4 Punkte.
Für Deutschland, dessen vorläufige Inflationsdaten das Statistische Bundesamt um 14.00 Uhr veröffentlichen wird, erwarten Volkswirte bisher einen nur halb so starken Rückgang der Jahresinflationsrate - von 0,6 auf 0,4 Prozent. Das könnte auch zu einer negativen Überraschung für den Euroraum führen.
Auf Monatssicht prognostizieren die Ökonomen einen Anstieg der Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. In fünf von sechs Bundesländern ist das Preisniveau im Dezember aber um 0,1 Prozent gesunken oder unverändert geblieben. Lediglich Sachsen sticht mit einem Preisanstieg von 0,2 Prozent heraus.
Bestimmender Faktor der Inflationsentwicklung waren erneut die Energiepreise. Nachdem sich die Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) Ende November nicht darauf einigen konnten, ihre Ölangebot zu reduzieren, hat der Ölpreis stark nachgegeben. Das schlug im Dezember auf die Preise von Mineralölerzeugnissen durch.
Heizöl verbilligte sich gegenüber dem Vormonat um 12 bis 17 Prozent und kostete 21 bis 25 Prozent weniger als im Dezember 2013. Bei Kraftstoffen sanken die Preise auf Monatssicht um 5 bis 9 Prozent und lagen um 10 bis 15 Prozent unter Vorjahresniveau.
"Die Länderdaten passen in etwa zu unserer Erwartung, dass die Jahresrate des deutschen Harmonisierten Verbraucherpreisindex von 0,5 auf 0,0 Prozent zurückgegangen ist", sagte Evelyn Herrmann, Volkswirtin bei BNP Paribas. Im Durchschnitt erwarten Ökonomen bisher aber nur einen Rückgang auf 0,2 Prozent Jahresteuerung.
Herrmann geht auf Basis der vorliegenden Länderdaten davon aus, dass die Kerninflation - ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise - weitgehend stabil bei rund 1 Prozent geblieben ist.
Für den Euroraum erwarten die von Dow Jones Newswires schon eine mit 0,1 Prozent negative Inflationsrate. Im November hatte die Teuerung hier noch bei 0,3 Prozent gelegen. Bekannt ist bisher lediglich, dass die spanischen Verbraucherpreise um 1,1 Prozent unter Vorjahresniveau gelegen haben - erwartet worden war ein Minus von 0,8 Prozent. Eurostat wird die Dezember-Daten am Mittwoch veröffentlichen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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January 05, 2015 05:21 ET (10:21 GMT)
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