15.10.2014 12:36:00

Ökonom ortet in Europa Privatisierungspotenzial von 511 Mrd. Euro

Privatisierungen in Europa könnten 511 Mrd. Euro in die teils maroden Staatskassen spülen, rechnen die Wirtschaftsforscher des Instituts Economica vor. Verblieben 50 Prozent der Anteile beim Staat, kämen immer noch 145 Mrd. Euro herein, berichtet das "WirtschaftsBlatt" (Mittwochsausgabe) unter Verweis auf eine entsprechende Studie der Ökonomen.

Wenn es keinen neuen Finanz-Crash gebe, sollte der 145 Mrd. Euro schwere Geldfluss aus der Teilprivatisierung "ohne Weiteres binnen vier Jahren" möglich sein, zitiert die Zeitung den Chefökonomen der Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein. Die Staatsschulden würden gesenkt, Investitionen ins Land geholt und Mittel für wachstumsfördernde Investitionen wie Forschung und Bildung frei. Zudem hätten privatisierte Unternehmen eine um rund 20 Prozent höhere Produktivität.

In Österreich würde ein Totalausverkauf den Economica-Berechnungen zufolge 19 Mrd. Euro bringen - das entspricht in etwa dem potenziellen Schadensvolumen, das die notverstaatlichte Hypo Alpe Adria Bank dem österreichischen Steuerzahler in Form von Risiken bzw. Haftungen aufbürdet. Ein Teilverkauf (bis auf 50 Prozent) der staatlichen Beteiligungen bedeute hierzulande immer noch zusätzliche Staatseinnahmen in Höhe von 5 Mrd. Euro. Die Börse-Chefin Birgit Kuras ist laut aktuellem "Top-Gewinn"-Magazin der Meinung, Teilprivatisierungen (vom Prozentsatz her nicht näher definiert, Anm.) könnten "ein IPO-Volumen von 9,2 Mrd. Euro bringen".

Zu den Unternehmen mit staatlicher Beteiligung zählen beispielsweise Telekom Austria (laut Economica mit einem Erlöspotenzial von 3,6 Mrd. Euro), Verbund (1,4 Mrd. Euro), EVN (1,2 Mrd. Euro), OMV (knapp 1 Mrd. Euro) und die Energieversorger der Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Steiermark, Oberösterreich, Kärnten und Wien sowie die Münze Österreich (fast 7,5 Mrd. Euro). Privatisiert werden könnten weiters auch die BIG und die Casinos Austria.

Das größte Privatisierungsvolumen hat den Wirtschaftsforschern zufolge Frankreich - mit 105 Mrd. Euro bei einem gesamten Ausverkauf und 28 Mrd. Euro bei einem Teilverkauf der Staatsanteile bis auf 50 Prozent. Dahinter folgen Deutschland mit 76 bzw. 13 Mrd. Euro, Italien mit 59 bzw. 19 Mrd. Euro, die Niederlande mit ebenfalls 59 bzw. 28 Mrd. Euro und Großbritannien mit 55 bzw. 14 Mrd. Euro. Am wenigsten abwerfen würde der Rückzug des Staates in Griechenland - mit 7 Mrd. Euro bei einer vollständigen Privatisierung bzw. 2 Mrd. Euro bei einer Entstaatlichung bis auf 50 Prozent der Anteile. In der Untersuchung wurden 14 europäische Länder berücksichtigt.

(Schluss) kre/kan

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