03.04.2014 14:10:00
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ÖVAG-Konzern soll rasch kapitalmarktfähig gemacht werden
"Aufgrund der Gemengelage können wir nicht davon ausgehen, dass wir nicht frisches Kapital benötigen", sagte ÖVAG-Chef Stephan Koren auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. "Das muss nicht unbedingt von der öffentlichen Hand kommen. Deshalb ist es uns auch so wichtig, kapitalmarktfähig zu werden, um unter Umständen auch von privater Seite Kapital zu erhalten", führte Koren aus.
Er könne nicht ausschließen, dass noch "substanzielle Belastungen" auf das Haus zurückfallen. Langfristig - ab 2015 - sei man durchaus mit einem Absinken der Eigenmittelquote konfrontiert - etwas aus diversen Basel-III-Effekten heraus. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, habe man eine Reihe von Initiativen gesetzt, etwa ein weiteres Kostensenkungsprogramm.
Die genau Höhe der künftigen Kapitalbedarfs sei aber nicht abschätzbar, sagte Koren. Dieser hänge unter anderem von den Verkaufserlösen für die Rumänien-Tochter und die Osteuropa-Immobilien ab. Auch der Basel-III-Effekt werde sich substanziell auswirken: So müsse die ÖVAG 300 Mio. Euro staatliches PS-Kapital zurückführen, weiters gehe es um 300 Mio. Euro Haftungszuschläge im Sektor, 150 Mio. Euro privates PS-Kapital und um Minderheitenanteile in einer ähnlichen Größenordnung. Diese Beträge seien aber nicht sofort zu ersetzen, Basel-III sehe eine Übergangszeit bis 2022 vor. Man habe also acht Jahre Zeit.
Die Kapitalmarktfähigkeit soll mittelfristig durch den Abbau von "Bedrohungen" und die Stärkung der Innenfinanzierungskraft erreicht werden. Neues PS-Kapital kann nicht mehr aufgenommen werden, weil das nicht mehr anrechenbar sein wird. In einem ersten Schritt ist an die Ausgabe von nachrangigen Finanzinstrumenten gedacht, in einem zweiten Schritt an Tier-1-Instrumente, hieß es heute.
Der für 2015 geplante Verkauf der Rumänien-Tochter wird laut ÖVAG-Vorstand Michael Mendel derzeit vorbereitet. Diese hat 2013 mit einem Verlust von 120 Mio. Euro zu Buche geschlagen. Ende 2014 - nach den EZB-Stresstests - werde man damit an den Kapitalmarkt herangehen. Als wesentliche Maßnahme sei es gelungen, diesen Dienstag den Verkauf des Großteils der notleidenden Kredite abzuschließen. Betroffen davon sind 490 Mio. von 650 Mio. Euro nach rumänischer Definition. Nach ÖVAG-Definition wären es um 400 Mio. Euro mehr.
Koren geht davon aus, dass der ÖVAG-Konzern mit seiner Eigenmittelquote von 19,1 Prozent den EZB-Stresstest bestehen wird. Derzeit sei dies aber eine akademische Frage, es habe erst die Vorstufe dazu, der Asset Quality Review (Bilanzcheck), begonnen.
Ab 2015 wird es auch verpflichtend eine gemeinsame Bilanz des VB-Verbundes geben. Heuer wird sie letztmalig freiwillig im Juni vorgelegt werden, so Koren.
Beim eingeleiteten Verkauf des Leasinggeschäftes ist laut Mendel bei den drei größten Gesellschaften der "Status der Exklusivität" erreicht worden, bei den anderen stünde man "weit vorbereitet im Verkaufsprozess".
Hauptziel des geplanten Umbaues des Volksbanken-Sektors ist es laut Koren, die Kapitalmarktfähigkeit wieder herzustellen. Die dafür angedachten Strategien würden heute noch revolutionär aussehen. Demnach ist eine deutliche Reduktion der heute bestehenden rund 50 Volksbanken vorgesehen. Diese werden von der Größe her gleichmäßiger aufgestellt sein. Die regionale Verankerung soll beibehalten, die Komplexität deutlich reduziert und Kosten eingespart werden. Der große und treue Kundenstamm soll weiter mindestens so gut wie heute betreut werden. Die Diskussion darüber im Verbund sei nicht unkontroversiell, so Koren. Es gebe aber ein breites Verständnis dafür, dass ein wesentlicher Veränderungsbedarf da sei. Der Umbau soll bis 2015 abgehakt sein.
(Grafik 0421-14, Format 42 x 67 mm) (Schluss) ggr/ivn
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