18.12.2015 12:58:00

OeNB will sich für mögliche künftige Immobilienblasen wappnen

Die Oesterreichische Nationalbank sieht zwar derzeit keine Immobilienblase in Österreich, will sich aber jetzt schon auf mögliche künftige Probleme vorbereiten. Daher werden Gesetze vorbereitet, die es der OeNB ermöglichen sollen, dass sie für die Kreditvergabe Vorgaben machen kann, sagte OeNB-Direktor Philip Reading am Freitag bei der Vorstellung des Finanzmarktberichts.

"Regional", also in Wien, habe es in Österreich schon eine "dynamische Immobilienpreisentwicklung" gegeben, die auch schon im Ausland aufgefallen sei. Wenn die Gesetze einmal beschlossen sind, könnte die Nationalbank dann bestimmen, welcher Anteil des Wertes einer Immobilien über Kredit finanziert werden darf oder wie viel der Schuldendienst als Anteil des Einkommens ausmachen darf. Das seien international übliche Kennzahlen, um überschäumende Effekte am Immobilienmarkt zu dämpfen, sagte Reading. Jetzt seien Banken zwar vorsichtig bei der Kreditvergabe, aber man könne nicht ausschließen, dass in der Zukunft manche Banken eine "aggressive Kreditaufnahme" befürworten werden.

Auch OeNB-Chefvolkswirtin Doris Ritzberger-Grünwald verwies darauf, dass es zwar in Wien "drastisch gestiegene" Preise gegeben habe, sich die Lage aber zuletzt "etwas beruhigt" habe. In Wien seien die Preise immer noch "etwas höher als sie sein sollten". Nur weil sich die Lage entspannt habe, sei dies für die OeNB kein Grund, sich zurückzulehnen.

Derzeit sparen die Österreicher etwas weniger als früher. Die OeNB hat zu den Gründen 2.000 Haushalte befragt. 26 Prozent von ihnen sparten weniger, 9 Prozent mehr und 60 Prozent gleich viel. Am häufigstens wurde auf die hohe Inflation als Grund für weniger Sparen verwiesen, stellte Ritzberger fest, was angesichts der niedrigen Teuerungsrate bemerkenswert sei. An zweiter Stelle kamen "hohe Konsumausgaben" und an dritter Stelle dann die niedrigen Zinsen. In Summe zeige sich im Sparverhalten wohl das gesunkene Realeinkommen, schließt Ritzberger.

Die OeNB-Chefvolkswirtin wies auch einmal mehr den Vorwurf zurück, dass die Banken keine Kredite vergeben. Zwar "dümpelt die Kreditentwicklung über der Nulllinie dahin", aber die Kreditlinien der Banken seien gestiegen, während die Ausnützung sinke. Dass die Nachfrage schwach sei, liege aber nicht an den Banken.

Für Nowotny ist damit aber die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank nicht gescheitert. Die Geldpolitik könne die Kreditvergabe unterstützen, aber nicht erzwingen. Dafür führten die niedrigen Zinsen zu einer Entlastung der Kreditnehmer und der Kurs des Euro werde gedrückt, was die Exporteure entlaste. "Es ist uns gelungen, den Marktanteilsverlust der österreichischen Exporteure zu stabilisieren", die Ausfuhren seien durch den niedrigen Euro-Kurs in Asien und den USA wettbewerbsfähiger geworden. "Die Aktionen der EZB waren richtig, sind aber kein Allheilmittel", schließt Nowotny daraus.

(Schluss) tsk/kre

WEB http://www.oenb.at/

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