Umfeld schwierig |
02.09.2016 13:49:00
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OeNB: Österreichs Banken sollen nicht auf halbem Weg stehen bleiben
Durch das Niedrigzinsumfeld werde der weitere Weg aber erschwert. Dies zeige sich an der langfristig rückläufigen Entwicklung des Nettozinsergebnisses, das im ersten Halbjahr 2016 um ein Viertel gefallen sei. Ohne Erträge könne aber kein Kapital aufgebaut werden, gab Ittner am Freitag im Rahmen der Alpbacher Finanzmarktgespräche bei einem Pressegespräch zu bedenken.
Stellschrauben, an denen die Banken drehen könnten, wären Kostenreduktionen, erhöhte Entscheidungs- und Umsetzungsgeschwindigkeiten und alternative Ertragsquellen.
"Wir werden auch in Zukunft Banken zur Risikobewertung brauchen. Das kann nicht von Automaten übernommen werden, muss von Menschen gemacht werden", führte Ittner aus.
Das Umfeld für den europäischen Bankensektor sei schwierig. Die Kostenstruktur der von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigten Großbanken (SSM) sei deutlich ungünstiger als jene der US-Banken oder in Japan.
Die Marktbereinigung in Europa gehe nur sehr zäh vor sich, die Konzentration am europäischen Bankensektor sei deutlich geringer. Die Rentabilität liege trotz niedriger Risikokosten unter den Erwartungen, und die notleidenden Kredite seien vier Mal so hoch wie in den USA. "Der notwendige Strukturwandel in Europa steht noch bevor", so Ittner.
Die Finanzmarktreformen nach der Krise seien notwendig und richtig gewesen. Es gebe allerdings Anpassungsbedarf. "Wir sind dabei, uns zu verzetteln", gab Ittner zu Bedenken. Bei den sehr komplexen Regularien mit ihren vielen Punkten könne die große Perspektive nicht ausreichend verfolgt werden. Es bestehe die Gefahr einer "Checklist"-Mentalität. "Das Regelwerk braucht Konsolidierung, um konsistent bleiben", meinte Ittner.
(Schluss) ggr/ivn
WEB http://www.oenb.at/

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