20.01.2014 14:22:00

OeNB - Gebrauchte Eigentumswohnungen verteuerten sich besonders stark

Vor der Krise haben sich die Immobilienpreise in Wien und Österreich "deutlich unter jenen im Euroraum entwickelt", rief die OeNB-Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft, Doris Ritzberger-Grünwald, am Montag in Erinnerung. Dann sei es zu einem Bruch gekommen: Während in vielen Ländern die Blasen platzten, stiegen hierzulande die Preise - am stärksten jene von gebrauchten Eigentumswohnungen.

Die Nachfrage nach Immobilien zu Wohnzwecken habe das Angebot überstiegen, erklärte die OeNB-Expertin. Sie sei sowohl von der demographischen Entwicklung als auch von den niedrigen Zinsen auf Hypothekarkredite und den geringen Renditen bei Finanzinvestitionen verstärkt worden.

Doch erst wenn die Immobilienpreise über einen längeren Zeitraum hinweg erheblich von den fundamental gerechtfertigten Werten abweichen, droht laut OeNB eine Blase. Mit dem Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien beobachtet die Nationalbank die Preisentwicklung mit Hilfe einer ganzen Reihe von Daten, um bei Fehlentwicklungen rechtzeitig gegensteuern zu können.

Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt die Immobilienmärkte der Euro-Länder regelmäßig und publiziert die Ergebnisse im Finanzstabilitätsbericht. Die Bundesbank in Deutschland erstellt seit 2009 Analysen zu den Immobilienpreisen in dem Nachbarland. Erst im Oktober hatte sie eine Überbewertung von bis zu 20 Prozent in deutschen Großstädten geortet.

Im Euroraum-Vergleich legten sowohl die Preise in Wien als auch jene in Gesamtösterreich in der Krise weitaus stärker zu als jene im Euroraum. Allerdings bewegt sich Österreich damit nicht im kritischen Bereich. "Portugal, Österreich und Deutschland sind laut Fundamentalpreisindikator ganz gut aufgestellt", sagte Ritzberger. In Irland und Spanien habe sich die Überbewertung im Laufe der Krise entspannt. "Die Blase ist geplatzt." Nun seien die Preise dort, wo sie laut Immobilienpreisindikator hingehörten.

2012 waren in Österreich im Schnitt 2.223 Euro pro Quadratmeter zu bezahlen, bezog sich die Nationalbank auf Erhebungen zu den Angebotspreisen des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Noch höher waren die Wohnimmobilienpreise in Frankreich (3.883 Euro), Großbritannien (3.800 Euro) und Italien (2.690 Euro).

(Schluss) kre/phs

WEB http://www.oenb.at/

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