07.07.2014 12:45:00
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OeNB: Für Banken jetzt kein Zeitpunkt für Rückzug aus dem Osten
In der Region müsse es künftig aber nachhaltiges Wachstum sein. Es könne nicht wie vor der Krise finanziert werden, indem im Westen billig Geld aufgenommen und dann "durchgereicht" wurde.
Dass die österreichischen Großbanken zuletzt wieder milliardenschwere Wertberichtigungen auf faule Kredite bilden und Banken-Firmenwerte im Osten radikal abschreiben mussten, ist zeitlich kein Zufall. Vorangetrieben wurden diese Schritte von den laufenden EZB-Bilanzchecks: Ziel des Asset Quality Review durch die Europäische Zentralbank sei es natürlich, die Banken so weit von alten Risiken zu befreien, dass sie kein Problem haben, neue Kredite zu vergeben, sagte Ittner.
In der Notenbank wird eingeräumt, dass die Kreditinstitute viel dazugelernt hätten, was die Risikobewertung betrifft. Wo bestehende Banken aufgekauft worden seien, habe man mit diesen Banken auch Kredite mitgekauft. Teure Firmenwertabschreibungen wiederum lagen an teuren Akquisitionspreisen für die Banken selber. Die Zeit der Sucht nach Marktanteilen sei vorbei, so Nowotny.
Die Dynamik der Kreditvergabe war am Beginn so groß gewesen, dass die Qualität darunter gelitten habe. Aber die Verantwortung für das Geschäft liege bei den Banken selber. "Die Notenbank ist Aufseher, wir sind nicht der Managementberater."
Von 80 Milliarden vor wenigen Jahren auf immerhin rund 74 Mrd. Euro zurückgegangen sind die von österreichischen Banken in Zentral/Osteuropa vergebenen Fremdwährungskredite. Das waren immer noch 43 Prozent der aushaftenden Gesamtkredite. Die OeNB-Chefökonomin Doris Ritzberger-Grünwald sagte, dass die Ostwährungen nach der Krise 2008 so deutlich abstürzen würden, sei nicht vorhersehbar gewesen. Davor sei es demnach nicht irrational gewesen, einen Fremdwährungskredit aufzunehmen.
In Ungarn stehen den österreichischen Banken durch ein neues Gesetz, das am Freitag beschlossen wurde, neue Kosten bevor, indem sie Zins- und Gebührenerhöhungen an Fremdwährungskreditnehmer zurück zahlen müssen.
Laut Ittner ist davon auszugehen, dass die Erste Group gemessen an der Bilanzsumme und der Kreditsummen am stärksten betroffen ist. Man haber aber noch keine genaue Zahl. So teuer wie 2011, als die ungarische Regierung die Institute schon kräftig zur Ader gelassen hatte, sollte es diesmal aber nicht werden.
Nowotny sagte, er sei in der Causa mit seinem ungarischen Amtskollegen in Kontakt getreten. Dass es hier Fehlentwicklungen gegeben habe, sei unbestreitbar. Die Kreditvergabe und die gesamte Rolle des Bankensektors für die Entwicklung des Staats dürfe durch die neuen Maßnahmen aber nicht leiden. "Wir beobachten diese Entwicklung sehr genau."
(Schluss) rf/cri
WEB http://www.oenb.at/
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