20.10.2014 05:30:30

Oberster BIZ-Ökonom warnt vor Gefahren für die Finanzstabilitat

   BERLIN--Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) warnt immer eindringlicher vor den Folgen der lockeren Geldpolitik weltweit. "In der Tat sehen wir das Risiko, dass die derzeitige Geldpolitik aus globaler Perspektive zu Gefahren für die Finanzstabilität beitragen könnte", sagte Claudio Borio, Leiter der Abteilung fur Volkswirtschaft und Geldpolitik, der Welt. "Das Zinsniveau scheint weltweit zu niedrig, um langfristig für Preis- und Finanzstabilitat zu sorgen."

   Borio ist der Nachfolger des bekannten BIZ-Chefvolkswirts William White, der frühzeitig vor der Finanzkrise der Jahre 2007/08 gewarnt hatte. Die Baseler Ökonomen sehen nun Parallelen zu den damaligen Risiken. "Die jetzige Konstellation scheint nicht nachhaltig und hat bereits zu gewissen Übertreibungen geführt. In dieser Hinsicht ähnelt die Situation durchaus der Phase vor der Finanzkrise, als wir ebenfalls vor zu viel billigem Geld gewarnt haben", sagte Borio, der damals an Whites Seite arbeitete.

   Die Gefahr von Blasen sehen die BIZ-Ökonomen an verschiedenen Stellen des Finanzsystems. In mehreren Schwellenländern sowie in einigen Industrieländern sehen sie die klassischen Ungleichgewichte: "Das Kreditvolumen hat stark zugenommen, oft begleitet von stark ansteigenden Immobilienpreisen. Ähnliches, zumindest in qualitativer Hinsicht, war in vielen Industrieländern vor der Finanzkrise zu beobachten", sagte Borio. In den von der dieser Krise am stärksten betroffenen Industriestaaten beobachte man heute ein anderes Phänomen. "Der Risikoappetit hat sich seit einiger Zeit auseinanderentwickelt: Während an den Finanzmärkten bis vor Kurzem hohe Risiken eingegangen worden sind, ist in der Realwirtschaft das Gegenteil zu beobachten."

   Kontakt zum Autor: konjunktur@dowjones.com

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   October 19, 2014 23:00 ET (03:00 GMT)

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