18.02.2016 10:50:00

OMV-Chef Seele will keine Jagd nach Volumen auf Kosten des Profits

Der Milliardenverlust der OMV im Jahr 2015 ist vor allem eine Folge des Öl- und Gaspreisverfalls und kommt daher nicht unerwartet: In den Ergebniszahlen sind Abschreibungen und andere Sonderaufwendungen von insgesamt drei Milliarden Euro enthalten.

Dennoch sei es gelungen, den Verschuldungsgrad von 34 auf 28 Prozent zu verbessern, betonte OMV-Chef Seele am Donnerstag laut Aussendung. Als langfristiges Ziel hat die OMV einen Verschuldungsgrad (Gearing) von rund 30 Prozent definiert.

Mit der heute präsentierten neuen Strategie will sich Seele auf Cash, Kosten und Profitabilität konzentrieren. "Wir müssen uns verabschieden von der Jagd nach Volumen auf Kosten der Werthaltigkeit", lautet die Vorgabe. "Bis 2017 muss unser Free Cashflow nach Dividenden ausgeglichen sein." Im Vorjahr ist das noch nicht gelungen, immerhin sei aber der freie Cashflow vor Dividenden "weitgehend neutral".

Mit der Umsetzung ihrer neuen Strategie hat die OMV schon längst begonnen: Im Upstream-Bereich (Exploration und Förderung von Öl und Gas) habe man die Produktionskosten auch durch Investitionskürzungen um ein Fünftel gesenkt. Die Investitionen wurden um 28 Prozent gesenkt. Von ihrer Türkei-Tochter Petrol Ofisi will sich die OMV trennen, die Suche nach einem Käufer wurde bereits gestartet. Auch der Verkauf eines Minderheitsanteils von 49 Prozent an der Gas Connect Austria wurde in die Wege geleitet, die Unterzeichnung der Transaktion wird für 2016 erwartet. Im Laufe dieses Jahres soll auch die endgültige Investitionsentscheidung für das Gaspipeline-Projekt "Nord Stream 2" erfolgen.

Im vierten Quartal 2015 fiel die Produktion um 3 Prozent niedriger aus als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Die Produktionsstillstände in Libyen und im Jemen konnten durch die gestiegene Produktion in Norwegen nur teilweise ausgeglichen werden. Der durchschnittlich erzielte Rohölpreis der OMV fiel um 42 Prozent, der durchschnittlich realisierte Gaspreis war um fast ein Viertel geringer als im Schlussquartal 2014. Langfristig glaube er jedoch an eine Erholung des Gaspreises, sagte Seele, ein Anstieg auf 20 Euro je Megawattstunde sei "eine wahrscheinliche Marke".

Für das laufende Jahr rechnet die OMV mit einem durchschnittlichen Brent-Ölpreis von 40 Dollar pro Fass, die Raffineriemargen dürften im Vergleich zu 2015 sinken. Die Investitionssumme soll heuer 2,4 Mrd. Euro betragen, davon sollen 70 Prozent in Exploration und Produktion fließen. Schon 2015 war das Investitionsvolumen auf 2,77 Mrd. Euro gekürzt worden (2014: 3,83 Mrd. Euro.)

Auch für heuer rechnet die OMV nicht mit einem Produktionsbeitrag aus Libyen und dem Jemen, es wird daher eine durchschnittliche Gesamtproduktion von rund 300.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalent pro Tag) erwartet.

(GRAFIK 0190-16) (Forts. mögl.) ivn/tsk

ISIN AT0000743059 WEB http://www.omv.com

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