"Wichtige Investition" |
19.08.2013 16:46:00
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OMV-Chef Roiss: Milliarden-Investment wird durch Eigenmittel finanziert
Mit dem Deal wurde für die Nordsee-Region das Ziel erreicht, in jedem Land 25.000 bis 30.000 Fass zu produzieren, freute sich Roiss. Das im Jahr 2011 vorgestellte Wachstum für den Konzern von 4 Prozent habe man nun "sehr früh erreicht", Mitte 2014 wolle die OMV dann ihre neue Strategie vorstellen.
Mit den Nordsee-Ergebnissen ab 2014 soll unter anderem das Wachstum im Schwarzen Meer, wo die OMV einen riesigen Gasfund gemeldet hatte und 2014 Bohrungen geplant waren, mitfinanziert werden, so Roiss. Als nächstes prioritäres Projekt stünde das bereits seit längerem angekündigte Desinvestment der OMV aus der Bayern Oil. Darüber hinaus prüfe man weitere Möglichkeiten von Desinvestment. Generell gehe es um den Tausch von Down- mit Upstream-Geschäft, so der OMV-Chef.
Mit dem Investment habe man die Wachstumsziele bei der Produktion um 4 Prozent bis 2016 bereits frühzeitig erreicht, erklärte Roiss heute. Im kommenden Jahr soll die OMV-Produktion durch den Zukauf um 40.000 Fass pro Tag gesteigert werden, bis 2016 soll die Produktionssteigerung knapp 60.000 Fass pro Tag erreichen. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2013 hatte die tägliche Produktion des teilstaatlichen Konzerns knapp 300.000 Barrel pro Tag betragen.
Darüber hinaus steigen durch den Deal auch die gesicherten OMV-Reserven um 320 Mio. Barrel auf knapp 2 Mrd. Barrel, so der OMV-Chef. Seit 2011, also seit Roiss am Ruder der OMV ist, engagiert sich der Konzern immer stärker in der Nordsee. Bis zum Jahr 2020 sollen rund 150.000 Fass pro Tag aus dieser Region kommen, die Roiss neben dem Schwarzen Meer als Kernregionen für die OMV sieht - die Kaspische Region, die vor allem für das mittlerweile gescheiterte Pipelineprojekt Nabucco von besonderer Bedeutung war, nahm Roiss auf Journalistenfrage nicht mehr in den Mund.
Die Milliarden-Investition in der Nordsee werde man aus Eigenmittel stemmen, betonte Roiss weiter. Der Deal sei von langer Hand geplant gewesen und werde großteils durch den operativen Cashflow finanziert. "Wir brauchen dafür weder eine Kapitalerhöhung noch einen Kredit."
Die Börse reagierte auf die Zukäufe mit einer fallenden OMV- und einer steigenden Statoil-Aktie. Die Investoren befürchten, dass die OMV einen zu hohen Preis bezahlt haben dürfte: "Das ist ein netter Preis", formulierte ein norwegischer Analyst. Eine der Sorgen sei auch, dass es bei reifen Feldern in den nächsten Jahren zu einem "natürlichem Rückgang" kommen könnte. In Summe gebe es derzeit zu viele unbekannte Faktoren, daher würden es Investoren vorerst vorziehen, von OMV-Aktien die Finger zu lassen, meinte Raiffeisen-Analyst Oleg Galbur.
Durch den heutigen Zukauf erhielt die OMV eine 19-prozentige Beteiligung an dem Feld Gullfaks, das als eines der größten Felder Norwegens gilt. Seit 1986 bis Ende 2012 wurden dort bereits 2,7 Mrd. Barrel produziert. OMV-E&P-Vorstand Jaap Huijskes zufolge soll noch zumindest weitere 20 Jahre produziert werden können. Für 2014 erwartet die OMV von dort einen Produktionsanteil von 26.000 Barrel pro Tag. Außerdem erhielt die OMV einen 24-prozentigen Anteil am neu entwickelten Feld Gudrun, das ab 2014 die Produktion aufnehmen soll. Von dort sollen weitere 15.000 Fass pro Tag kommen.
Darüber hinaus stockt die OMV bei zwei Feldern ihre Beteiligungen auf - bei Rosebank von 20 auf 50 Prozent und bei Schiehallion von 5,88 auf 11,76 Prozent. Zudem sicherte sich der Konzern bis zu 11 Explorationslizenzen.
lo/kan
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