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Strategisch wichtig 17.10.2013 13:26:00

OMV-Chef Roiss: "Werden noch lange in Libyen bleiben"

"Es kommen auch wieder ruhigere Zeiten" und die Lage in dem aktuellen Unruhegebiet werde sich wieder stabilisieren, "ich kann nur nicht sagen wann". Dennoch sei es strategisch wichtig gewesen, im Schwarzen Meer eigenes Gas zu finden und sich an der Förderung in Norwegen zu beteiligen, erklärte Roiss.

Im August hat sich die OMV um rund zwei Milliarden Euro an Öl- und Gasfeldern in der norwegischen Nordsee beteiligt. Sofort nach dem Closing des Zukaufs werde man mit dem Export von norwegischem Gas nach Europa beginnen. Der Zukauf sei Teil der neuen Strategie der OMV, sich künftig auf den Upstream-Bereich - also die Förderung von Öl und Gas - zu konzentrieren. "Wir machen heute drei Viertel unserer Gewinne im Upstream-Geschäft", betonte Roiss. 90 Prozent ihres Gewinns habe die OMV im Vorjahr außerhalb Österreichs erwirtschaftet.

Bisher habe man in der Nordsee 5.000 bis 6.000 Barrels pro Tag (bpd) erzeugt, sagte Roiss. Ziel sei es, auf über 100.000 bpd zu kommen, und das werde man jetzt auch erreichen.

Upstream verdiene man mehr als mit Raffinerieprodukten und Treibstoffen, aber auch das Risiko sei höher und man brauche dafür mehr Know-how "als wenn Sie eine Tankstelle betreiben auf der Autobahn in Sattledt". Deshalb kooperiere man auch mit der Montanuniversität in Leoben. 40 Absolventen pro Jahr gebe es dort in den Erdölwissenschaften, "brauchen tun wir das Dreifache, das sind sichere Jobs". Das Interesse junger Menschen an Technik-Studien sei aber im internationalen Vergleich sehr gering, beklagte der OMV-Chef. "Nur 8 Prozent der 16-Jährigen in Österreich wollen Technik studieren - in Korea sind es 80 Prozent."

Dass heute neue Gaskraftwerke in Europa stillstehen, sei "eine Tragödie", sagte Roiss. In der Energiepolitik seien die USA wesentlich pragmatischer als Europa. Dort versteife man sich nicht darauf, "grüne" Energie zu erzeugen, sondern sei zufrieden damit, dass die CO2-Emissionen geringer seien. Dass in den USA das Gas durch die Schiefergas-Produktion wesentlich billiger ist als in Europa, sei eine Gefahr für die europäische Industrie und Arbeitsplätze, warnte Roiss. "Was (voestalpine-Chef, Anm.) Eder tut, ist bekannt. Es gibt aber tausende Eders in Europa, die genauso handeln, aber nicht so laut darüber reden", verwies Roiss auf die jüngste Großinvestition des österreichischen Stahlkonzerns in den USA.

ivn/cri

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