09.09.2014 11:45:30

Nur ein Drittel der deutschen Firmen fürchtet Russland-Sanktionen

   Von Christian Grimm

   BERLIN--Der Handelskrieg zwischen der Europäischen Union und Russland schreckt nur eine Minderheit der deutschen Unternehmen mit Russlandgeschäft. Knapp zwei Drittel der Firmen rechnen für 2014 mit gleichbleibenden oder besseren Ergebnissen auf dem größten Markt in Osteuropa. Der mittelfristige Ausblick ist aber deutlich eingetrübt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 300 Betrieben hervor. Ein Drittel der Unternehmen erwartet aber Einbrüche um bis zu 50 Prozent und mehr.

   "Besonders stark ist der innovative, zumeist mittelständisch geprägte Maschinen- und Anlagenbau betroffen", sagte Volker Treier, stellvertretender Geschäftsführer des DIHK. Vier von fünf Firmen halten die Wirtschaftssanktionen nicht für geeignet, um politische Lösungen herbeizuführen. Größter Profiteur des Konflikts zwischen Russland und Europa ist China, das für die wegfallenden Produkte aus der EU in die Bresche springt. Das Handelsvolumen zwischen den beiden Großmächten steigt deutlich an. "Die Hinwendung der Russen nach Asien, ob freiwillig oder gezwungen, ist jedoch eine ganz reale Herausforderung", sagte Rainer Seele, Präsident der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer. Er forderte die Politiker auf, sich an einen Tisch zu setzen, um eine friedliche Lösung des Konflikts zu finden. "Wir unterstützen nicht, dass wir in eine Sanktionsspirale hineingehen", betonte Seele.

   Der Strafkatalog verunsichert besonders die Hersteller von Dual-Use-Gütern, die sowohl für zivile und militärische Zwecke verwendet werden können. So müssen die Hersteller wegen der Sanktionen mittlerweile Ausfuhrgenehmigungen beantragen, wenn sie zum Beispiel Ersatzteile für schwere Landmaschinen nach Russland liefern wollen.

   Die mittelfristigen Aussichten für das Russlandgeschäft sind aber wenig euphorisch. Wegen der Rubelabwertung und einer konjunkturellen Schwäche ist das Geschäftsklima deutlich eingetrübt. Dennoch sind drei Viertel der Unternehmen davon überzeugt, dass der russische Markt weiter sehr attraktiv ist. Nur acht Prozent denken darüber nach, Russland zu verlassen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/sha

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   September 09, 2014 05:38 ET (09:38 GMT)

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