03.06.2014 12:58:00
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Nowotny: Nichts gegen die Deflation zu tun wäre "Menschenverachtung"
"Nicht einmal eine Diktatur würde es aushalten", den Menschen einfach zu sagen, "seid halt noch ein paar Jahre arbeitslos und ausgesteuert", sagte Nowotny in Replik auf das Statement des Publizisten Michael von Prollius, der ein Plädoyer für die Selbstregulierung der Wirtschaft hielt. Das Preisniveau insgesamt sei "nur ein Konstrukt" und damit nicht aussagekräftig, "ich denke es gibt keine Abwärtsspirale ins Bodenlose" sagte Prollius, "jede Krise bereinigt sich selbst", sie "ist halt schmerzhaft".
Die Idee einer Deflation nur zuzuschauen und "Laissez-faire" zu betreiben "hat den Test der Geschichte nicht bestanden", meint hingegen Nowotny. Er verwies darauf, dass der New Deal in den USA die Demokratie erhalten habe, während in Deutschland "nichts tun" zu Verelendung und dem Aufstieg des Nationalsozialismus geführt habe. Es sei absurd, ein Geldwesen ohne lenkende Institution zu haben. Als die USA die Zentralbank Fed zwischenzeitlich abschafften, habe es massive Wirtschaftskrisen gegeben. Diese seien aber nicht ein "Eliminationsprozess Untüchtiger, sondern eine Vergeudung von Ressourcen".
Für die Notenbank sei es wesentlich, "es nicht so weit kommen zu lassen". Das sei aber heute viel schwieriger als früher. Einfach nur die Zinsen zu senken reiche sicher nicht aus. Denn investieren müsse letztlich die Wirtschaft.
In Europa liegt die Inflation im Schnitt unter einem Prozent und in einigen Staaten fallen die Preise. Die Europäische Zentralbank wird am Donnerstag zur nächsten zinspolitischen Sitzung zusammenkommen, es wird darüber spekuliert dass sie zumindest für Bankeinlagen bei der EZB einen negativen Zinssatz einführen könnte.
(Schluss) tsk/rf
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