"Default" am 20. Juli? 07.07.2015 12:35:46

Nowotny: EZB dreht Athen bei Zahlungsausfall Geldhahn zu

Das sagte EZB-Ratsmitglied und Österreichs Zentralbank-Chef Ewald Nowotny am Montagabend. "Das wäre ein Staatsbankrott, ein Default auf Englisch", sagte Nowotny in einem Interview mit dem österreichischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZiB 2. "In dieser Situation wäre es nicht länger möglich für die EZB, weitere Liquidität zur Verfügung zu stellen."

   Eine Entscheidung darüber, wie Griechenlands Finanzprobleme gelöst werden, müsse bald fallen, denn die Wirtschaft der Landes könne nicht einfach eingefroren werden.

   "Geldflüsse werden benötigt, um zu funktionieren", sagte Nowotny und fügte hinzu, dass die Gespräche am Dienstag sehr wichtig seien. Auch das Gefühl, dass eine Einigung erzielt werden könne, sei notwendig.

   Auch wenn Griechenland und seine Gläubiger sich vor dem 20. Juli auf ein drittes Rettungspaket unter dem Europäischen Stabilitätsmechanismus einigen können, ist es unwahrscheinlich, dass der Rettungsfonds dann schon angezapft werden könne. Denn jede Einigung muss erst von den Parlamenten in mehreren Mitgliedsstaaten der Eurozone abgesegnet werden.

   In diesem Fall dreht sich eine aktuelle Diskussion darum, ob die EZB Griechenland Geld über ein Brückenprogramm zur Verfügung stellen könnte, in Erwartung der Zahlungen des ESM, sagte Nowotny. "Ob das möglich ist, ist ein Punkt, der diskutiert werden muss", fügte er hinzu.

   Sollte sich Griechenland zur Ausgabe von Schuldscheinen entscheiden, um seine Rechnungen zu bezahlen, wäre das eine Maßnahme, die nur ein oder höchstens zwei Wochen lang funktionieren würde. Schuldscheine seien "kein Ersatz für eine Währung", sagte Nowotny weiter.

   Auf die Frage, ob Griechenland seine 10-Euro-Druckpresse nutzen könne, um das Geld zu drucken, das das Land benötigt, antwortete der Notenbanker, der Druck von Euros ohne Erlaubnis der EZB sei eine kriminelle Handlung. Griechenland würde in der Folge nicht nur die Eurozone verlassen, sondern auch die Europäische Union. Das sei "nicht im Interesse Griechenlands".

    DJG/DJN/sha/brb

   Dow Jones Newswires

   Von Nicole Lundeen

WIEN (Dow Jones)

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