27.11.2014 13:00:00

Neuer Wifo-Index: Jungunternehmer optimistischer als Etablierte

Junge innovative Unternehmen sind optimistischer als etablierte Firmen, selbst wenn sie objektiv nicht besser dastehen. Nicht zuletzt weil ihr Geschäft noch im Aufbau begriffen ist, erlebten sie mehrheitlich in der jüngeren Vergangenheit einen deutlichen Anstieg der Nachfrage, zeigt der am Donnerstag erstmals veröffentlichte "WIFO-inventures Entrepreneurship Index".

Der neue Index liefert einen Wert von +48,6 Punkten, während der Wifo Konjunkturtest für die Gesamtwirtschaft -0,2 Punkte und damit einen Überhang negativer Einschätzungen ausweist. Auch wenn beide nach der gleichen Methodik erhoben wurden, sollte man das nicht unmittelbar vergleichen, sagt Wifo-Experte Werner Hölzl im Gespräch mit der APA. Der neue Index sei mehr ein "Stimmungsbarometer", spannend sei vor allem die weitere Entwicklung, während der seit langem erhobene Konjunkturtest verlässlich die Entwicklung der Konjunktur spiegle.

Von den Jungunternehmern erwarten in den nächsten Monaten rund 75 Prozent einen Anstieg der Nachfrage und 66 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage. Kein einziges der befragten Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung seiner Geschäftslage. Ein Blick auf die Auftragsbestände zeigt aber, dass nur 55 Prozent ausreichend Aufträge hat, während bei etablierten Firmen 67 Prozent einen ausreichend großen Auftragspolster vorweisen kann. Auch sagen 16 Prozent der Jungunternehmer, dass sie keine realistische Chance auf Kredite haben - in der Gesamtwirtschaft sehen das nur 2 Prozent der Befragten so.

Jeder dritte Jungunternehmer hat in den letzten 12 Monaten mit externen Investoren das Eigenkapital aufgestockt, Jungunternehmer finden den Zugang zu Eigenkapital leichter als zu Bankkrediten, geht aus der Befragung hervor. Die Mehrheit hat aber keinen Bedarf an Geld von Banken gehabt.

Der "WIFO-inventures Entrepreneurship Index" ist nach Aussage des Wifo "europaweit die erste regelmäßige Umfrage, welche Einblicke in die allgemeine Stimmung junger innovativer Unternehmen sowie in die Einschätzung der aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Lage geben soll". Er wurde im November 2014 erstmals erhoben. Er soll künftig quartalsweise erscheinen und mit der gleichen Methodik wie der Wifo Konjunkturtest für etablierte Unternehmen durchgeführt werden, um den Vergleich zu ermöglichen. Um einen internationalen Vergleich zu ermöglichen, soll der Index nach der erfolgreichen Pilot-Studie in Österreich auf die CEE Region ausgeweitet werden.

Am Wifo ist Wirtschaftsforscher Werner Hölzl zuständig. Hölzl selber räumt ein, dass in der ersten Runde mit 67 Firmen mit zusammen 431 Beschäftigten "kein sehr großes Sample" befragt wurde. Man sollte die Ergebnisse nicht generalisieren, denn "ich vermute, dass wir eine Neigung zu erfolgreicheren Teilnehmern haben".

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Verlag inventures Publishing durchgeführt, der unter anderem über das Online-Magazin inventures.eu auf innovative Jungunternehmen mit Schwerpunkt CEE fokussiert ist.

(Schluss) tsk/ggr

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