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Kooperation mit Gazprom 23.07.2015 18:10:00

Neuer OMV-Chef will unbedingt nach Russland

Die Ausbeutung von Teilen einer Lagerstätte in Sibirien - die zu den weltweit größten Öl- und Gasfeldern gehört - gemeinsam mit dem russischen Energiegiganten Gazprom. Die Chancen in den riesigen rohstoffreichen Weiten Russlands in die Produktion einzusteigen, stuft Seele inzwischen ungeachtet der andauernden Spannungen mit dem Westen wegen der Ukraine-Krise als gut ein, wie er in einem Video-Blog zu seinem Amtsantritt sagte.

Der neue Mann an der Spitze von Österreichs größtem Industriekonzern will keine Zeit verlieren. Schon bevor er Anfang Juli auf dem Chefsessel Platz nahm, erklärte OMV, künftig mit Gazprom zusammenarbeiten zu wollen. Unterzeichnet wurde die Absichtserklärung formal noch von OMV-Vorstand Manfred Leitner. Die Fäden im Hintergrund zog aber bereits Seele. Konkret geht es um eine Minderheits-Beteiligung an Teilen des Öl- und Gasfeldes Urengoy - exakt jenes Gebiet in der Nähe des Polarkreises, an dem eigentlich Wintershall, Seeles bisheriger Arbeitgeber, einen weiteren Anteil erhalten sollte.

Der geplante Milliardendeal zwischen den Deutschen und dem russischen Gasriesen war im Dezember wegen der Ukraine-Krise geplatzt. Wintershall hätte ein Viertel der Lagerstätte erhalten und im Gegenzug das deutsche Gashandels- und Gasspeichergeschäft abgegeben sollen. Kritiker in Deutschland befürchteten damals, dass sich durch das Geschäft die Abhängigkeit von Russland bei der Gasversorgung noch vergrößern könnte.

Seele hat in seiner Zeit bei Wintershall eng mit Gazprom zusammengearbeitet. "Er weiß wie es in Russland läuft. Ohne staatlichen Partner geht gar nichts", sagt ein Insider, der den neuen OMV-Chef gut kennt. Wintershall und Gazprom vereinbarten bereits vor vielen Jahren eine Zusammenarbeit bei der Öl- und Gas-Förderung in Russland. Mit dem deutsch-russischen Joint Venture Achimgaz fördert Wintershall bereits in einem anderen Teil der Urengoy-Lagerstätte in Sibirien.

Aber auch für OMV sind Geschäfte mit Gazprom kein völliges Neuland. Österreich war einst der erste westliche Staat, der langfristige Energie-Lieferverträge mit Russland bekam. In den 1990er-Jahren hatte OMV zuletzt versucht, dort Fuß zu fassen. Auch aus der jüngst geplanten Zusammenarbeit der beiden Konzerne bei der Gas-Pipeline South Stream wurde nichts. Russland stoppte die Bauarbeiten für die Pipeline, die die Ukraine umgangen hätte.

Die Verhandlungen zwischen OMV und Gazprom sind nach Darstellung eines Gazprom-Insider noch im Anfangsstadium. Im Falle einer Einigung soll das Geschäft - so wie beim geplatzten Wintershall-Gazprom-Deal - über einen Anteilstausch abgewickelt werden. Welche Anteile OMV hergeben würde, ließ der Konzern bis dato offen.

rf/cri

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