05.04.2016 15:36:46

Neuer Ifo-Chef gegen Verbot von Offshore-Firmen

   DüSSELDORF (AFP)--Der neue Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor falschen Konsequenzen aus der Affäre um Briefkastenfirmen in Panama gewarnt. "Offshore-Firmen generell zu verbieten, halte ich für kontraproduktiv", sagte er dem Handelsblatt (Mittwochausgabe). Es gebe "gute wirtschaftliche Gründe, solche Firmen zu nutzen, zum Beispiel die Vermeidung von Doppelbesteuerung".

   Staatliche Banken, beispielsweise die Europäische Investitionsbank (EIB), nutzten Offshore-Firmen im Rahmen ihrer Investitionsprojekte. "Die wollen keine Steuern hinterziehen."

   Fuest sprach sich dafür aus, Panama stärker unter Druck zu setzen, die OECD-Standards für Transparenz und Informationsaustausch für Zwecke der Besteuerung umzusetzen. "Bislang hat Panama nur vage Zusagen gemacht, da mitzumachen, und auch das erst 2018", sagte der Ifo-Chef. Abkommen zum steuerlichen Informationsaustausch, wie sie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit 2009 vorantreibe, seien ein "wirksames Mittel", um Steuerhinterziehung und indirekt auch Geldwäsche zu bekämpfen.

   Ein weltweites Netzwerk von Journalisten hatte in den vergangenen Monaten einen umfangreichen Datensatz über Briefkastenfirmen ausgewertet, die über die in Panama-Stadt ansässige Finanzkanzlei Mossack Fonseca laufen. Die Enthüllungen riefen weltweit Steuerfahnder auf den Plan. Offshore-Geschäfte sind nicht per se illegal - es sei denn, Briefkastenfirmen werden genutzt, um Steuern zu hinterziehen oder Geld aus verbrecherischen Aktivitäten zu waschen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   April 05, 2016 09:26 ET (13:26 GMT)- - 09 26 AM EDT 04-05-16

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