Neuer Deutscher Bank-Chef denkt wohl über Führungsumbau nach

Cryan wolle den Einfluss des von seinem Vorvorgänger Josef Ackermann eingeführten Group Executive Committee (GEC) radikal beschneiden oder den derzeit 19-köpfigen erweiterten Vorstand sogar komplett abschaffen, schreibt das "Manager Magazin" ("MM", Erscheinungstermin: 21. August) vorab ohne Angabe von Quellen. Damit könnte Cryan auch Vertraute des ehemaligen umstrittenen Co-Chefs Anshu Jain oder mutmaßlich in Skandale verstrickte Führungskräfte loswerden.

Zukünftig sollen dem Magazin zufolge auch alle vier Kernsparten des Konzerns einen eigenen Vertreter in den Vorstand entsenden. Dies ist bisher nicht der Fall, das Investmentbanking sowie die Vermögensverwaltung sind nicht im Vorstand vertreten. Deren Ressortchefs sitzen bislang nur im GEC, wo sie mehr verdienen können als im Kernvorstand und dem Bericht zufolge bislang weitgehend dem Zugriff der deutschen Finanzaufsicht Bafin entzogen waren.

Im Herbst will die Bafin ihren endgültigen Bericht zur Deutschen Bank vorlegen. Laut dem Magazinbericht diskutieren Aufsichtsratsmitglieder mögliche rechtliche Schritte gegen Mitglieder der Führungsebene. Die Deutsche Bank wollte sich zu dem Pressebericht auf Anfrage nicht äußern.

Cryan ist seit Juli im Amt und soll nach dem Ausscheiden von Co-Chef Jürgen Fitschen nach der Hauptversammlung im Mai 2016 alleiniger Lenker der Bank werden. Der Konzern hatte angekündigt, bis Ende Oktober Finanzmärkte und Öffentlichkeit über weitere strategische Schritte bis 2020 zu informieren./stk/fri/stb

FRANKFURT (dpa-AFX)