12.04.2016 12:20:45
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Neuer Bayer-Chef setzt auf Kontinuität - Tiergesundheit auf Prüfstand
Von Heide Oberhauser-Aslan
LEVERKUSEN (Dow Jones)--Der künftige Bayer-Vorstandslenker Werner Baumann setzt auf Kontinuität bei der Weiterentwicklung des Unternehmens. "Wir haben klar definierte Ziele für alle Geschäfte, die wir weiterentwickeln wollen, daran halten wir fest", sagte er bei einem Pressegespräch im Vorfeld der Amtsübernahme.
"Sie sollten nicht davon ausgehen, dass sich das Unternehmen auf einmal in eine vollkommen andere Richtung entwickeln wird", meinte er.
Baumann wird zum 1. Mai neuer Chef der Bayer AG. Er übernimmt das Amt von Marijn Dekkers, der mit Ablauf der Hauptversammlung bei Bayer auf eigenen Wunsch ausscheiden wird.
Bei Bayer gelte auch weiterhin Evolution statt Revolution, sagte er. Gute Chancen sieht Baumann für alle Bayer-Geschäfte organisch zu wachsen. Darüber hinaus will das Unternehmen aber auch weiter ein aktives Portfolio-Management betreiben.
In den zurückliegenden Jahren habe Bayer viel erreicht, sagte Baumann. Der Manager sitzt bereits seit Anfang 2010 im Vorstand von Bayer. Als Vorstand für Strategie- und Portfolio-Management war er zuletzt auch sehr aktiv an der Ausarbeitung und Umsetzung der Strategie beteiligt.
Im Pharmageschäft noch viel Raum für Wachstum "Wir haben das Unternehmen nicht komplett auf den Kopf gestellt, sondern es sehr behutsam weiterentwickelt", sagte er. Mit den drei großen Geschäftssäulen Pharma, Consumer Health und Pflanzenschutz sieht er das Unternehmen jetzt sehr gut aufgestellt. Im Pharmageschäft sieht der Manager mit den fünf neueren Produkten noch viel Raum für weiteres Wachstum - und für Nachschub ist bereits gesorgt: Derzeit sind rund 50 Projekte in der klinischen Entwicklung.
In der Division Consumer Health, also dem Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten, hat das Unternehmen nach dem Kauf der Consumer-Health-Sparte von Merck & Co eine global führende Position erreicht. "Wir sind eines der drei führenden Unternehmen, jedes mit 4,5 Prozent Marktanteil in einem nach wie vor nicht sehr hoch konsolidierten Marktumfeld", sagte er. Bayer sei hier sehr entschlossen, seine Führungsposition über die nächsten Jahre weiterzuentwickeln, kündigte er an.
Auch im Agrargeschäft sei Bayer in den zurückliegenden Jahren deutlich gewachsen und habe zudem Marktanteile gewonnen, erklärte der Manager. Im chemischen Pflanzenschutz habe Bayer das Ziel, zum Ende der Dekade das führende Unternehmen weltweit zu sein und mache dabei gute Fortschritte. Für die Agrarindustrie seien die langfristigen Wachstumsaussichten trotz derzeitiger Schwächen sehr positiv, meinte er.
Tiergesundheit steht auf dem Prüfstand Auf dem Prüfstand steht dagegen der kleinste Bereich, das Geschäft mit der Tiergesundheit, das im vergangenen Jahr Erlöse von 1,5 Milliarden Euro erzielte. Die Industrie sei hoch attraktiv, auch wenn sie relativ gesehen klein sei, sagte Baumann. Hier habe Bayer nach wie vor das Ziel, den Bereich auch extern zu stärken. Der Manager sieht dafür auch "die ein oder andere Möglichkeit", wie er sagte. "Sollte uns das nicht gelingen, müssen wir - wie bei allen anderen Geschäften auch - immer wieder strategisch die Frage stellen, ist dieses Geschäft bei uns als bestem Eigentümer gut aufgehoben, oder können sich diese Geschäfte gegebenenfalls in einem anderen Umfeld und auch mit anderem Zugang zu Ressourcen besser entwickeln", kündigte er an.
Das Tiergesundheitsgeschäft entwickele sich gut und sei im letzten Jahr um etwa 4 Prozent gewachsen. In diesem Jahr rechne Bayer mit einem Wachstum auf dem Niveau des Gesamtmarktes. Bayer könne daher seine strategischen Optionen in aller Ruhe weiter prüfen, meint er.
Für die einstige Chemiesparte von Bayer, die inzwischen unter dem Namen Covestro an der Börse notiert ist, bekräftige Baumann das Ziel, in einem angemessenen Zeitraum alle Anteile abzugeben. "Wir haben kein strategisches Interesse mehr an Covestro", sagte er. Derzeit hält Bayer mit 69 Prozent noch die Mehrheit an dem im MDAX notierten Unternehmen.
In welchem Zeitraum das geschehen werde, ließ er offen. "Dass wir dafür keine 5 Jahre brauchen, ist klar", meinte er. "Das wird zügig gehen, aber ich kann ihnen jetzt nicht sagen, ob wir in 18, 12 oder 24 Monaten unseren Anteil auf Null zurückführen werden". Bis dahin seien auch noch einige technische Themen zu klären, meinte er. Die Haltefrist ist am 6. April abgelaufen.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
DJG/hoa/kla
(END) Dow Jones Newswires
April 12, 2016 06:00 ET (10:00 GMT)
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