Schwache Schwellenländer 20.10.2016 13:10:00

Nestlé traut sich weniger Wachstum zu

Der weltgrößte Lebensmittelhersteller Nestlé wird wie seine Konkurrenten von seinem Geschäft in den Schwellenländern gebremst. Für das Gesamtjahr kappte der Konzern am Donnerstag bei der Vorlage von Neun-Monatszahlen seine Umsatzprognose. "Angesichts des gegenwärtigen schwächeren Handelsumfelds erwarten wir für das Gesamtjahr 2016 organisches Wachstum um 3,5 Prozent", sagte Konzernchef Paul Bulcke. Eigentlich hatte der Hersteller von Kitkat-Schokoriegeln, Maggi-Fertiggerichten und Nescafé wie im Vorjahr um 4,2 Prozent zulegen wollen.

Auch in den ersten neun Monaten blieb Nestlé hinter den Erwartungen der meisten Analysten zurück. Organisch, also aus eigener Kraft, wuchs der Umsatz um 3,3 Prozent. Dies war das schwächste Wachstum seit mehr als zehn Jahren. Insgesamt setzte der Konzern 65,5 Milliarden Schweizer Franken um (60,3 Mrd Euro).

An der Börse sackte die Nestlé-Aktie kurzfristig ab. Die revidierte Prognose sei eigentlich keine Überraschung mehr gewesen, schrieb die Baader Bank. Gegen Mittag lagen die Papiere noch ein gutes halbes Prozent im Minus.

Vor Nestlé hatten bereits die Konsumgüterhersteller Unilever, Groupe Danone und Reckitt Benckiser über schwierige Geschäfte in manchen Schwellenländern und eine verhaltene Nachfrage berichtet. Die Hersteller stecken quasi in der Klemme, weil sich in den wettbewerbsintensiven Märkten Europas nur schwer Preiserhöhungen durchsetzen lassen. Umgekehrt verhält es sich in Ländern wie beispielsweise dem von der Rezession geplagten Brasilien. Dort werden die Waren teurer, was wiederum die Kaufneigung der Verbraucher dämpft. Nestlé hatte in den ersten neun Monaten insbesondere die Preise für Milchprodukte und Süßwaren in dem Land angehoben.

Für Bulcke wird 2016 das letzte Jahr an der Unternehmensspitze sein. Zum 1. Januar 2017 übernimmt der bisherige Vorstandsvorsitzende des Gesundheitskonzerns Fresenius (Fresenius SECo), Ulf Schneider, den Posten. Bulcke will dann in den Verwaltungsrat wechseln. Schneider wird seit September eingearbeitet./she/stk

VEVEY (dpa-AFX)

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