06.06.2014 13:16:00
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Nationalbank: Wohnimmobilien in Wien sind um 22 Prozent überbewertet
Bei der erstmaligen Ermittlung des Fundamentalpreisindikators im vierten Quartal 2013 hatte die OeNB für Wohnimmobilien in Wien eine Überbewertung von 21 Prozent und österreichweit eine Unterbewertung von minus 8 Prozent festgestellt.
Die Immobilien-Überbewertung in Wien sei hoch, aber vergleichbar mit anderen europäischen Großstädten, erklärte die OeNB-Chefökonom Doris Ritzberger-Grünwald am Freitag bei der BIP-Vorschau der Nationalbank. Österreichweit gebe es kein Überwertungsproblem.
Im ersten Quartal verteuerten sich Wiener Wohnimmobilien im Schnitt um 8,1 Prozent nach 11,4 Prozent im Vorjahresquartal und außerhalb der Bundeshauptstadt lag der Preisanstieg bei 2,2 Prozent nach 1,9 Prozent im ersten Quartal 2013.
Laut OeNB würden starke Preisanstiege nicht zwingend auf eine Preisblase hinweisen. Entscheidend sei, inwieweit die Preisanstiege durch Fundamentalfaktoren (unter anderem demografische Entwicklungen, Wohlstandsniveau, Verfügbarkeit von Grund und Boden, erwartete Mieterträge aus Mieten) gerechtfertigt seien. Erst wenn die Immobilienpreise über längere Zeit erheblich von den fundamental gerechtfertigten Preisen abweichen würden, könne von einer Blase gesprochen werden.
Die Nationalbank hat sich im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturprognose andere Länder mit geplatzten Immobilienblasen angesehen: In den Niederlanden erreichte die Überwertung von Wohnimmobilien im dritten Quartal 2008 mit 26 Prozent ihren Höhepunkt. Seitdem gab es einen Preisrückgang von 18 Prozent. In Irland belief sich die Überwertung im Jahr 2007 auf 45 Prozent und in Spanien auf 30 Prozent. In Irland stürzten die Preise seitdem um 46 Prozent ab und in Spanien um 37 Prozent.
Der OeNB-Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien setzt sich aus sieben Teilindikatoren zusammen. Die Haushaltsperspektive beinhaltet zwei Indikatoren zur Leistbarkeit von Wohneigentum. Die Investorenperspektive enthält zwei Indikatoren zur Rentabilität von Immobilieninvestments. Mit drei systematischen Indikatoren wird der Zusammenhang zwischen Immobilienmarkt und der Makroökonomie sowie Finanzstabilität erhoben.
(Schluss) cri/rf
WEB http://www.oenb.at/
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