23.10.2013 21:30:31

Nasdaq-Chef denkt laut über Euronext-Übernahme nach

   Von Jacob Bunge

   Bei einer Übernahme der Euronext führt an dem US-Börsenkonzern Nasdaq OMX offenbar kein Weg vorbei. Es wäre "nachlässig", so Nasdaq-CEO Bob Greifeld, eine Akquisition des europäischen Börsenbetreibers nicht in Erwägung zu ziehen. Allerdings würde das nicht vor dem Börsengang der noch zur NYSE gehörenden Euronext geschehen, der für Anfang kommenden Jahres vorgesehen ist.

   Die Euronext mit Handelsplätzen unter anderem in Paris und Amsterdam wird demnächst vom Mutterkonzern NYSE Euronext abgespalten, da dieser für knapp 11 Milliarden US-Dollar von der IntercontinentalExchange übernommen wird. Die ICE sichert sich mit diesem Schritt, der am 4. November über die Bühne gehen soll, vor allem den Futures-Markt in London und den bekannten New Yorker Handelsplatz der NYSE. Die kontinentaleuropäischen Handelsplätze sollen in eine eigenständige Gesellschaft abgespalten werden.

   "Wenn die europäischen Regulierungsbehörden einen IPO durchführen wollen, wäre es das letzte, was wir tun würden, diesen zu bekämpfen", sagte Nasdaq-Chef Greifeld in einer Telefonkonferenz anlässlich der Quartalszahlen seines Unternehmens. Nasdaq wäre ein "glaubwürdiger Käufer. Allerdings wäre das wegen der erforderlichen kartellrechtlichen Genehmigungen ein "Event für 2015". Derzeit denke man nicht einen solchen Deal.

   Außerdem sei die Beschaffenheit einer solchen Transaktion noch gar nicht absehbar. "Der Teufel steckt offenkundig im Detail", sagte Greifeld. Die ICE wird in den nächsten Monaten in einer Mitteilung an die Regulierungsbehörden verlauten lassen, welche Geschäftsbereiche und Technologien denn nun tatsächlich an die Börse gehen.

   Neben Nasdaq gelten andere große Börsenbetreiber wie die London Stock Exchange Group, die Deutsche Börse AG und SIX Swiss Exchange als potenzielle Käufer der Euronext. Vertreter der drei Unternehmen wollten diese Möglichkeit jedoch nicht kommentieren.

   Nasdaq habe immerhin den Europäern schon bewiesen, dass "wir wissen, was wir in Europa tun", sagte Greifeld und pries die Erfolge seines Unternehmens bei der Integration europäischer Handelsplätze. Er sagte, der Zusammenschluss mit der OMX AB 2007, die Börsen in Norwegen, Finnland und Schweden betreibt, sei gelobt worden, "als die Richtige Art und Weise für die Durchführung von Transaktionen in Europa". Der Zusammenschluss der NYSE mit der Euronext im gleichen Jahr sei dagegen als Beispiel herangezogen worden, wie man es nicht macht. Das wollte ein NYSE-Sprecher nicht kommentieren.

   Zukäufe in jüngster Zeit waren es auch, die den Umsatz der Nasdaq als auch die Kosten im dritten Quartal nach oben getrieben haben. Allerdings konnte sie mit Akquisitionen, mit denen sie in den Bond-Handel und in Investor-Relations-Dienstleistungen eingestiegen ist, den anhaltenden Rückgang im Kerngeschäft mit Aktien aufhalten. Der Gewinn kletterte um 27 Prozent auf 89 Millionen US-Dollar.

   Mitarbeit: Ben Fox Rubin

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   October 23, 2013 13:46 ET (17:46 GMT)

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