09.07.2013 13:08:00

Derzeit kein Wachstum ohne Bahn-Investitionen - Studie

Ohne Investitionen in die Bahn-Infrastruktur, wäre das Wirtschaftswachstum im Vorjahr in Österreich zumindest stagniert - gleiches soll auch für das laufende Jahr gelten. Das ist eine der Grundaussagen einer Studie der Industriellenvereinigung (IV) und des Economica Instituts im Auftrag der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). "4,1 Mrd. Euro Wertschöpfung ohne Lokal oder Kommunalbahnen machen einen BIP-Beitrag von 1,4 Prozent", rechnete IV-Chefökonom Christian Helmenstein am Dienstag in Wien im Haus der Industrie vor. Das Wirtschaftswachstum in Österreich betrug 2012 laut EU-Kommission 0,8 Prozent.

"Kurzfristige Nachfrageeffekte wegen Investitionen in die Bahn-Infrastruktur tragen noch einmal 0,6 Prozent bei - macht insgesamt einen BIP-Beitrag von 2,0 Prozent", so der IV-Wirtschaftsexperte. "Ohne Bahn-Infrastrukturinvests kein Wachstum in Österreich 2012", schloss ÖBB-Chef Christian Kern.

Die OECD erwartet für Österreich im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent und 1,7 Prozent im Jahr 2014. Die Bank Austria rechnet für heuer mit 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum. Kern hob auch die "beeindruckende Innovationsdynamik" von Firmen wie Kapsch, Siemens, Voest und Bombardier hervor.

In der mehrteiligen Studie wurden aktuell auch wirtschaftliche Vorteile von Taktverdichtungen und Fahrzeitverkürzungen für Bahnkunden und in erster Linie Pendler gesucht. Die Bahn sei ein attraktives Transportmittel für Pendler, die Ballungsräume erreichen wollen. "Insbesondere die Weststrecke der Bahn profitiert bereits von Infrastruktur-Investitionen", waren sich Helmenstein und Kern einig. Die Südstrecke werde 2025 - nach Fertigstellung von Koralmtunnel und Semmering-Basistunnel - folgen. Die Bahn könne aber nicht beliebige Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu jedem beliebigen Zeitpunkt ermöglichen. Hier hätten andere Verkehrsträger, insbesondere das Auto, ihre Stärken.

Der IV-Ökonom sprach von einem "Spill-Over-Effekt": Fahre die Bahn rascher, sei sie attraktiver, also steige das Fahrgastaufkommen, was zusätzliche Züge notwendig mache, wodurch die durchschnittlichen Wartezeiten sinken und ein "positiver, sich selbst verstärkender Effekt" entstehe. Kern stimmte dem naturgemäß zu, schränkte aber ein, dass es sich natürlich nicht um ein "Perpetuum mobile" handle. Jedenfalls zeige die Studie, "wie nachhaltig Infrastrukturinvestitionen sind".

Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) meinte in einer Aussendung, "die Studie bekräftigt unseren Weg". Die Herausforderungen der Zukunft seien "nur mit einem hervorragend ausgebauten und funktionierenden öffentlichen Verkehrssystem" zu meistern.

(Schluss) phs/cri

WEB http://www.oebb.at/ http://www.iv-net.at/

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