08.07.2013 06:49:30

Griechenland bangt um nächste Hilfstranche

   Von Stelios Bouras

   ATHEN--Nach dem Scheitern wichtiger Verhandlungen am Wochenende bangt Griechenland erneut um die Auszahlung einer Kredittranche von seinen internationalen Gläubigern. Das Land hofft jetzt, dass sich die Geldgeber am Montag noch auf einen Pakt in letzter Minute einigen.

   Seit mehr als einer Woche beratschlagen die Vertreter der sogenannten Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank und Europäischer Kommission in Athen über die nächste reguläre Kreditzahlung aus dem großen Rettungspaket über insgesamt 173 Milliarden Euro. Am Sonntag war nicht völlig ersichtlich, warum sich die Geldgeber noch nicht auf die Auszahlung der nächsten Tranche von 8,1 Milliarden Euro haben einigen können.

   Nach einem Treffen mit dem griechischen Finanzminister Yannis Stournaras am Sonntag sagte aber der Leiter der Griechenland-Mission des IWF, Poul Thomsen, man habe Fortschritte gemacht. Wie er weiter mitteilte, könnte es am Montag kurz vor dem entscheidenden Treffen der Finanzminister der Eurozone noch eine endgültige Vereinbarung geben. "Ich hoffe, wir werden das morgen früh vor dem Treffen der Eurogruppe beschließen", sagte Thomsen am Sonntag zu Journalisten. Die Troika-Gesandtschaft hatte ihre Rückflüge aus Athen für Sonntag gebucht und will dann in Brüssel weiterdiskutieren, wo sich auch die Finanzminister treffen werden.

   Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung planen die Kreditgeber, die vereinbarte nächste Tranche von 8,1 Milliarden Euro nicht wie ursprünglich geplant Ende Juli auszuzahlen, sondern erst später und aufgeteilt in mehrere Raten. Diese sollen wiederum davon abhängig gemacht werden, dass die Regierung in Athen zugesagte Reformen umsetzt.

   Der griechische Finanzminister Stournaras sagte, er sei zuversichtlich, dass es am Montag zu einer Einigung kommen werde. Er wollte nicht darauf eingehen, woran es bei den Gesprächen hapert. "Ich bin optimistisch, dass wir morgen früh vor dem Eurogruppen-Treffen ein Abkommen haben", sagte er.

   Am Freitag hatte der EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn erklärt, dass Griechenland alle seine Verpflichtungen erfüllen müsse und dass nun die Griechen "am Zuge" seien. Sollte es bis Montag nicht zu einer Einigung kommen, könnte Griechenland versuchen, in den nächsten zwei Monaten kurzfristiges Geld auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen.

   Schon Ende Juni hatten die Verhandlungen über die nächste Hilfstranche an Griechenland begonnen. Streitigkeiten gab es allerdings wegen den von der Troika geforderten Kürzungen im öffentlichen Dienst - ein Thema, wegen dem anschließend beinahe die griechische Regierung zusammengebrochen wäre.

   Das allgemeine Rettungsprogramm für Griechenland sieht eigentlich vor, dass die Regierung noch in diesem Jahr rund 25.000 Arbeiter der öffentlichen Hand in einen sogenannten Arbeitsreservepool überführt. Die Hälfte dieser Arbeiter hätten bis Ende Juni verlagert werden sollen, aber Griechenland hielt diese Frist nicht ein. Als Teil dieses neuen Pools würden Mitarbeiter nur noch 75 Prozent ihrer Löhne bekommen, bis sie eine neue Stelle besetzen. Sollte sich dann innerhalb eines Jahres kein neuer Job finden, würden diese Mitarbeiter entlassen werden.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/WSJ/chg

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