05.07.2013 13:14:00

Wirtschaftsblöcke EU/USA wollen enger zusammenrücken

Die beiden Wirtschaftssupermächte EU und USA sind nicht nur erbitterte Konkurrenten auf den Weltmärkten - Wirtschaftsspionage ist inoffiziell ein akzeptiertes Mittel im Ringen um Absatzmärkte - sondern auch Handelspartner, die künftig noch enger zusammenrücken wollen. Wenn die am kommenden Montag (8. Juli) beginnenden Verhandlungen über das geplante transatlantische Freihandelsabkommen erfolgreich verlaufen, könnte das zur Schaffung von hunderttausenden Arbeitsplätzen auf beiden Seiten des Atlantiks führen - vom "billigsten Konjunkturpaket aller Zeiten" war in den Vorgesprächen die Rede.

Nach EU-Berechnungen könnte ein Freihandelsabkommen für die Union einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 120 Mrd. Euro pro Jahr und 400.000 neue Arbeitsplätze bedeuten. Auch Österreich würde profitieren. Laut einer Studie des Wiener Kompetenzzentrums FIW (Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft) würde die Senkung nicht-tarifärer Handelshemmnisse zu einem Anstieg der Beschäftigung in Österreich um 0,6 Prozent führen.

Für die EU insgesamt sind die USA der wichtigste Exportmarkt. Im Jahr 2012 haben die damals noch 27 EU-Länder Waren im Wert von knapp 292 Mrd. Euro in die USA geliefert, das waren 17,3 Prozent Ausfuhren der EU. Die USA kaufen daher doppelt so viel von der EU wie China (8,5 Prozent). In die Schweiz gehen 7,9 Prozent aller EU-Exporte, nach Russland 7,3 Prozent.

Auf der Importseite rangieren die USA aus europäischer Sicht auf Rang 3 der wichtigsten Lieferanten, mit Einfuhren um fast 206 Mrd. Euro (11,5 Prozent aller Importe). Damit hat der 507 Millionen Menschen umfassende EU-Markt einen deutlichen Exportüberschuss im Handel mit dem 312 Millionen Einwohner zählenden Partner USA. Mehr Waren bezieht Europa nur aus China (16,2 Prozent aller EU-Einfuhren) und Russland (11,9 Prozent, vor allem Energielieferungen).

Aus US-amerikanischer Sicht sind die EU-27 nach China der zweitwichtigste Lieferant, aber noch vor den Nachbarn Kanada und Mexiko sowie auch Japan. Ebenso auf Platz 2 rangiert die EU unter den wichtigsten Exportmärkten der USA - wichtigster Abnehmer von US-Waren ist Kanada.

Auch für Österreich sind die USA ein wichtiges Exportland: 2012 wurden Waren um 6,9 Mrd. Euro über den Atlantik nach Westen verschifft, das waren 5,6 Prozent aller österreichischen Ausfuhren. Gleichzeitig kauften die Österreicher um 4,1 Mrd. in den USA ein (3,1 Prozent der Importe). Österreich beliefert die USA vor allem mit Maschinen und Anlagen, Chemie- und Pharma-Produkten, aber auch Nahrungsmitteln und Getränken. Gekauft werden in den USA ebenfalls Maschinen, pharmazeutische und medizinische Produkte sowie Halbleiter.

(GRAFIK 0832-13, Format 88 x 120 mm) (Schluss) ivn/ggr

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