03.07.2013 20:15:30

WTI-Öl überspringt die Schallmauer von 100 Dollar

Von Florian Faust Am Ölmarkt ist die Schallmauer von 100 Dollar für US-Leichtöl gefallen - erstmals seit über einem Jahr. Als Preistreiber fungierten am Mittwoch wie schon an den Vortagen die Unruhen in Ägypten. Präsident Mohammed Mursi will seine Macht notfalls mit seinem Leben verteidigen. Die ägyptische Krise schürte Befürchtungen, der Konflikt könne sich auf ölproduzierende Anrainerstaaten ausbreiten und damit die weltweite Ölversorgung gefährden. Ägypten exportiert zwar kein Öl, ist aber ein wichtiger Knotenpunkt für den Transport des schwarzen Goldes. Vor allem der Suez-Kanal und die Suez-Mittelmeer-Pumpleitung sorgen für einen schnellen Transport von Öl aus Saudi-Arabien und den arabischen Emiraten.

   Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich im späten Geschäft um 1,4 Prozent oder 1,43 Dollar auf 101,03 Dollar. Im Tageshoch war der Preis bis auf 102,18 Dollar geklettert. Die europäische Referenzsorte Brent legte um 1,5 Prozent bzw 1,55 Dollar auf 105,55 Dollar zu. Zusätzlich trieben extrem stark gefallene US-Vorräte den Preis. Auf Wochensicht waren die US-Lagerbestandsdaten deutlich stärker als vorhergesagt eingebrochen. Analysten erklärten den sich einengenden Preisunterschied mit der unterschiedlichen Konjunkturentwicklung in den USA und Europa.

   An der Wall Street hielten sich die Kursbewegungen in Grenzen. Der Dow-Jones-Index kletterte um 0,4 Prozent auf 14.989 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden 0,48 (Dienstag: 0,72) Milliarden Aktien. Am Vortag des Unabhängigkeitstages fand nur eine verkürzte Sitzung statt. Am Donnerstag ruht der Handel. Auf die 1.181 (1.204) Kursgewinner an der NYSE kamen 1.828 (1.893) -verlierer, 91 (74) Titel schlossen unverändert.

   Die Konjunkturdaten des Tages wiesen keine einheitliche Tendenz auf, nährten aber Hoffnungen auf einen positiven Arbeitsmarktbericht am Freitag. Während der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe im Juni ebenso wie das Handelsbilanzdefizit im Mai negative Überraschungen lieferten, kamen gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt.

   In der vergangenen Woche beantragten weniger Amerikaner als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe. Zudem wies der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für Juni einen überraschend deutlichen Stellenaufbau aus. "Beide Datenreihen zeigen in die richtige Richtung", fasste Marktstratege Phil Orlando von Federated Investors die Signale vom Arbeitsmarkt zusammen. Gebremst wurde der Markt von der Regierungskrise in Portugal, die Sorge vor einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise heraufbeschwor.

   Am Rentenmarkt fielen mit den positiven Arbeitsmarktdaten die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg auf 2,50 nach 2,47 Prozent am Vorabend. Die guten Daten hätten einen Ansturm auf den vermeintlich "sicheren Hafen" verhindert, hieß es mit Blick auf Portugal und Ägypten. Die Unsicherheit in Portugal prallten am Euro ab, der zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai abrutscht war. Im späten US-Geschäft erholte sich die Gemeinschaftswährung und sprang über die Marke von 1,30 Dollar. Die diversen Krisen befeuerten den Goldpreis, der auf 1.252 Dollar stieg. Am Vortag war die Feinunze für 1.241 Dollar zu haben gewesen.

   Am Aktienmarkt verteuerten sich die Titel von Boeing nach positiven Absatzzahlen um 1,4 Prozent. Der Kosmetikkonzern Avon verbuchte mit dem Verkauf des angeschlagenen Schmuckgeschäfts einen hohen Buchverlust, die Titel büßten 1,6 Prozent ein. Der Vorwurf, in China gegen kartellrechtliche Bestimmungen verstoßen zu haben, belastete die Titel von Mead Johnson (minus 8,1 Prozent) und Abbott Laboratories (minus 1,7 Prozent). Alcoa-Aktien gaben 1,2 Prozent ab. Die Titel litten unter einem negativen Analystenkommentar von J.P. Morgan. Die um ein Jahr verschobene Auflage für US-Großunternehmen, ihren Beschäftigten Krankenversicherungen anbieten zu müssen, belastet die Aktien der entsprechenden Sektorwerte: HCA, Tenet und Universal Health verloren zwischen 3,5 und 4,3 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.988,55 0,38 56,14 S&P-500 1.615,41 0,08 1,33 Nasdaq-Comp. 3.443,67 0,30 10,27 Nasdaq-100 2.941,41 0,40 11,78

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.27 Uhr Di, 17.45 Uhr EUR/USD 1,3010 0,31% 1,2969 1,3026 EUR/JPY 130,0084 -0,50% 130,6598 130,8101 EUR/CHF 1,2315 -0,15% 1,2334 1,2359 USD/JPY 99,9545 -0,80% 100,7600 100,4160 GBP/USD 1,5285 0,87% 1,5153 1,5171 === Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires

   July 03, 2013 13:53 ET (17:53 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 53 PM EDT 07-03-13

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