6,49 Prozent 02.07.2013 14:35:30

Gaspar-Rücktritt lässt portugiesische Renditen steigen

Dort sorgt der Rücktritt für Unsicherheit und steigende Renditen. Zehnjährige portugiesische Staatsanleihen rentieren nun 6,49 Prozent und damit zölf Basispunkte höher als noch am Dienstag. Mitte vergangener Woche stand die Rendite allerdings bereits bei etwas über 6,9 Prozent. Nach Ansicht von Marktbeobachtern lässt der relativ geringe Renditeanstieg darauf schließen, dass die Anleger nach wie vor Vertrauen in das Rettungsprogramm für das Land haben. Mehr als etwaige Zweifel an der Sparpolitik des Landes stehe der weltweit zu beobachtende Trend steigender Zinsen hinter dem bereits seit einigen Wochen zu beobachtenden Anstieg der Zinsen. So rentierten zehnjährige Papiere Mitte Mai noch mit 5,22 Prozent.

   Befürchtungen, dass Portugal zusätzliche Finanzhilfe benötigen könnte, führten in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass sich die Kurse der portugiesischen Anleihen stärker bewegten als die Schuldtitel anderer Euro-Krisenländer wie Spanien und Italien. Diese Kursausschläge sind aber seit der sich abzeichnenden Zinswende in den USA geringer geworden. Grund dafür ist, dass die Probleme der Eurozone als marktbewegende Faktoren darüber in den Hintergrund getreten sind und sich die Anleger weltweit aus riskanteren Anlagen zurückziehen.

   Portugal muss im Gegenzug für Finanzhilfen der EZB, der EU und des IWF in Höhe von 78 Milliarden Euro sein Haushaltsdefizit verringern, was dem Land große Schwierigkeiten bereitet. Finanzminister Vitor Gaspar, der als treibende Kraft hinter dem Sparprogramm galt und in Portugal umstritten ist, hatte am Montagabend nach Handelsschluss an den europäischen Anleihemärkten seinen Rücktritt erklärt. Seine Nachfolgerin wird Maria Luis Morgado Dias de Albuquerque.

   "Portugal tut sich eindeutig schwer mit seinem Sparprogramm", sagt Lyn Graham-Taylor von der Rabobank International. Daher dürften die Bedingungen des Rettungsprogramms neu verhandelt werden. Die Verhandlungen dürften entweder auf eine Lockerung der Bedingungen oder auf neue Finanzhilfe zielen. Die relativ gelassene Reaktion des Marktes spreche aber dafür, dass man der neuen Finanzministerin zutraue, die Sparmaßnahmen voranzutreiben, fügt Graham-Taylor hinzu. Einen Zahlungsausfall Portugals dürfte es nicht geben. Darauf stütze sich das Vertrauen des Marktes.

   -Mitarbeit: Patricia Kowsmann

   DJG/DJN/cln/gos

   Dow Jones Newswires

  Von Tommy Stubbington und Ed Ballard

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