FMC & Fresenius unter Druck |
02.07.2013 12:21:31
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USA will bei der Dialyse stark sparen und belastet FMC
Die US-Regierung schlägt vor, dass die Dialysezentren von FMC und weiteren Betreibern wie DaVita ab dem kommenden Jahr 9,4 Prozent weniger pro Dialysebehandlung bekommen sollen. Seit 2011 rechnet die Krankenversicherung Medicare Blutwäschebehandlungen pauschal ab und vergütet die erbrachten Leistungen nicht mehr einzeln. Vorher gab es eine Basisrate für die Behandlung, notwendige und spezielle Medikamente mussten extra abgerechnet werden. Zuletzt gab FMC für das erste Quartal 2013 die durchschnittliche Vergütung pro Behandlung in den USA mit 359 Dollar an - nun soll der Dialysespezialist pro Behandlung 23 Dollar weniger bekommen. David Adlington von J.P. Morgan nennt den Kürzungsentwurf "viel schlimmer als erwartet". Nach einer eigenen Erhebung unter Marktteilnehmern hat die Bank mit Einschnitten in einer Größenordnung von 3 bis 9 Dollar gerechnet. Auch Analyst Sven Kürten von der DZ Bank sagte, die Kürzungen würden den Konzern hart treffen. Er selbst hatte mit 5 Dollar weniger gerechnet.
In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wies FMC einen Umsatz von 3,5 Milliarden US-Dollar aus, wovon rund 2,7 Milliarden Dollar mit Dialysedienstleistungen und 786 Millionen Dollar mit Dialyseprodukten erwirtschaftet wurden. Das Nordamerikageschäft ist dabei ein großer Umsatztreiber. Alleine in Nordamerika ist der Dialysespezialist auf einen Erstquartalserlös von 2,287 Milliarden US-Dollar gekommen, das waren 9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz mit Dienstleistungen rund um die Blutwäsche wuchs dabei um 10 Prozent und das organische Behandlungswachstum erreichte 4 Prozent. Bei der durchschnittlichen Vergütung pro Behandlung konnte FMC 6 Dollar mehr durchsetzen.
Wegen der hohen Kosten spürte FMC in Nordamerika schon im ersten Quartal einen Margendruck. In den ersten drei Monaten sank die operative Marge von 16,5 auf 16,1 Prozent. Diese Entwicklung führte das Unternehmen auf die gestiegenen Personalaufwendungen sowie auf das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Dialyse-Behandlungstage kürzere Quartal zurück. Die durchschnittlichen Kosten pro Behandlung in den Vereinigten Staaten bezifferte FMC auf 294 Dollar, im Schnitt 8 Dollar mehr als im Vorjahresquartal. Die Frage ist nun, ob FMC den steigenden Margendruck mit einer Steigerung der Patientenzahl im kommenden Jahr wird abfangen können.
Analyst Adlington von J.P. Morgan rechnet damit, dass die drohenden Kürzungen das EBIT der Bad Homburger im kommenden Jahr um rund 15 Prozent belasten werden. Für den Gewinn je Aktie bedeute das ein Minus von etwa 20 Prozent. Fresenius Medical Care selbst erwartet für das Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz von mehr als 14,6 Milliarden US-Dollar, dies entspricht einem Zuwachs von über 6 Prozent. Das auf die Anteilseigner entfallende Konzernergebnis soll zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden US-Dollar betragen. Für das Jahr 2014 gibt es von FMC noch keine Prognose.
Festgezurrt sind die geplanten Kürzungen in den USA allerdings noch nicht. Endgültig wird darüber erst im November entschieden. Begründet werden die angepeilten harten Einschnitte damit, dass die Verwaltungsbehörde für staatliche Gesundheitsprogramme CMS - Center for Medicare & Medicaid Services - über Jahre hinweg zu viel für ein Medikament gegen Blutarmut bezahlt hat, das bei der Blutwäsche zum Einsatz kommt. Deswegen wird versucht, die Kosten nun einzuschränken. Ein Sprecher von FMC sagte, der Entwurf der CMS werde nun genau geprüft und dann starte die Anhörungsphase in der Sache. Während dieser 60-tägigen Frist können die Industrie und die Dialysespezialisten dann ihre Kosten und Preise erörtern. Dann werde geschaut, was letztendlich herauskommt, sagte der Sprecher. Üblicherweise gehen Beobachter davon aus, dass die CMS das Feedback der Dialyseanbieter im Endentwurf auch mitberücksichtigt.
Im Vormittagshandel verliert der Aktienkurs von FMC bei hohen Umsätzen bis zum Mittag 9,6 Prozent auf 49,18 Euro und Fresenius 4,2 Prozent auf 91,49 Euro ab. Für Adlington von J.P. Morgan wird es für FMC weiter abwärts gehen, denn "auch wenn die Optimisten am Markt vermutlich auf eine Verwässerung der Kürzungen bis zur endgültigen Entscheidung im November setzen werden, sehen wir keinen Anlass unsere Ansicht zu ändern", sagt der Analyst. Er sieht das Kursziel bei 45,50 Euro. Die defensiven Aktien von FMC und Fresenius waren in den vergangenen Monaten stark nachgefragt. Im April hatte FMC bei 56,54 Euro ihr bisheriges Jahreshoch 2013 gesehen.
Mitarbeit: Benjamin Krieger
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com DJG/cbr/sha Dow Jones Newswires Von Christine Benders-Rüger
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