Finanzlage viel schlechter 02.07.2013 06:48:30

Spanien plant Verkauf maroder Staatsbanken

Wie ein leitender Mitarbeiter des spanischen Bankenrettungsfonds FROB am Montag mitteilte, sollen die ersten Diskussionen mit möglichen Käufern bald anlaufen. Außerdem wolle der Fonds zwei Investmentbanken anheuern, welche die Bilanzen der NCG Banco und der Catalunya Banc genau prüfen sollen. Spanien hätte grundsätzlich noch bis 2017 Zeit, um die beiden im vergangenen Jahr verstaatlichten Banken zu verkaufen. Die Finanzlage der Institute habe sich aber derart verschlechtert, dass jetzt rasches Handeln notwendig sei, sagte der FROB-Mitarbeiter. Beide Banken hätten im vergangenen Jahr Kunden und Sparguthaben verloren.

   Schon im März hatte die spanische Regierung versucht, die Catalunya Banc zu verkaufen - ein mittelgroßes Kreditinstitut aus Barcelona, das der Rettungsfonds FROB schon mit mehr als 9 Milliarden Euro aufzupäppeln versucht hat. Das Geld stammte aus dem europäischen Rettungskredit in Höhe von 41 Miliarden Euro, den Spanien vor einem Jahr bekommen hat. Der Verkauf der Catalunya Bank schlug aber fehl, weil potenzielle Käufer keinen Schutz gegen mögliche Verluste in der Zukunft garantiert bekamen, sagten Personen, die damals am Verkaufsprozess beteiligt waren.

   Diesmal könten Bieter hingegen einen sogenannten Vermögensschutzplan beantragen, der sie vor derartigen Verlusten schützen würde, sagte der FROB-Mitarbeiter.

   Kurz nach der verpatzten Auktion der Catalunya Banc hatte der Rettungsfonds FROB die Beratung McKinsey & Co beauftragt, die untersuchen sollte, wie es mit den beiden Banken weitergehen könnte. Wie der FROB-Mitarbeiter mitteilte, hätten die Berater mehrere Optionen verworfen. Sie entschieden sich gegen eine Fusion verschiedener verstaatlichter Banken, gegen die Schaffung einer Holding-Gesellschaft für marode Banken sowie gegen eine Aufspaltung des guten und schlechten Bankenvermögens (in dem Fall wären die guten Bestandteile verkauft worden und die schlechten im Staatsbesitz verblieben). FROB will nun zunächst versuchen, die NCG Banco zu verkaufen. Nach Angaben des Mitarbeiters hofft der Fonds, die Auktion bis Oktober abgeschlossen zu haben. Auch die NCG hatte Milliarden aus dem Rettungsfonds bekommen.

   Seit der großen Rettungsaktion durch die Partnerstaaten der Eurozone hat Spanien schon Fortschritte beim Aufräumen in seiner Bankenbranche gemacht. Die spanische Zentralbank aber warnte in der vergangenen Woche, dass die spanischen Geschäftsbanken noch weniger Dividenden ausschütten sollten, um ihre Kapitalbasis aufzubessern. Das zeigt, dass sich die Notenbank weiterhin Sorgen über die Gesundheit der spanischen Finanzbranche macht.

   DJG/WSJ/brb

  Dow Jones Newswires

Von Christopher Bjork

MADRID

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