Erste Bank kein Vorbild 26.06.2013 09:57:00

RBI lässt sich mit Bedienen des Partizipationskapitals Zeit

Die Erste zahlt ihr gesamtes staatliches und privates Partizipationskapital in Höhe von 1,76 Milliarden Euro im dritten Quartal zurück. RBI-Chef Karl Sevelda aber wollte sich im "WirtschaftsBlatt" (Mittwoch) noch nicht festlegen, ob man in Tranchen oder auf einmal zurückzahlen werde. Außerdem "haben wir bis 2017 Zeit", bremste der Nachfolger von Herbert Stepic, der über Immobiliengeschäft in Singapur gestolpert war.

Auch ob die Rückzahlung über eine Kapitalerhöhung wie bei der Ersten (660 Millionen Euro) erfolgen werde, lässt Sevelda offen. "Das ist eine der Möglichkeiten", blieb er unkonkret. Die andere ist die Thesaurierung der Gewinne, schreibt die Zeitung - also das Einbehalten und folgliche Verwenden der Gewinne für die Rückzahlung.

Neben der 1,75 Milliarden Euro Partizipationskapital muss die RBI laut "WirtschaftsBlatt" auch 750 Millionen Euro privater Investoren - im Wesentlichen den Raiffeisen Landesbanken zurückzahlen.

Generell sei dem neuen RBI-Vorstandschef die Steigerung des Kernkapitals "Kernthema", schreibt die Zeitung. In der RBI-Bilanz schlummere noch einiges an Potenzial, so Sevelda. "Bei den risikogewichteten Aktiva (RWA, Anm.) ist noch was herauszuholen", so der Bankchef. 870 Millionen Euro seien freizumachen um das Kernkapital zu stärken, so das Blatt.

Um eine Basel-III-adäquate Kapitalquote von zehn Prozent zu erreichen brauche die RBI laut Berechnungen der Berenberg Bank eine Kapitalspritze von 1,8 Milliarden Euro. Derzeit liege die Quote bei 7 Prozent. Sevelda-Vorgänger Stepic sprach Ende Jänner ebenso im "WirtschaftsBlatt" allerdings noch davon, dass die Bank "jetzt über 10 Prozent Kernkapitalquote" habe und man sich damit "gut bewegen" könne. "Es macht durchaus Sinn, das Partizipationskapital auch weiterhin zu nutzen", sagte Stepic. Bis das Partizipationskapital zurückzuzahlen ist, "werden wir in einen vollen Marktaufschwung kommen, bei dem eine Kapitalerhöhung locker möglich sein wird".

Den gesamten Kapitalbedarf schätzt die Berenberg-Bank laut "WirtschaftsBlatt" nunmehr bis Ende 2014 auf 2,5 Milliarden Euro, einbehaltene Gewinne sollen 739 Millionen Euro beisteuern, heißt es.

Um die Bank auf einen profitablen Weg zu bringen, werde Sevelda die Kosten deutlich nach unten fahren. Das Ausmaß werde über den Sommer ausgearbeitet und danach dem Aufsichtsrat mit Vorsitzendem RZB-Boss Walter Rothensteiner vorgelegt. Potenzial sehe Sevelda sowohl in Osteuropa als auch in Österreich. "Wir brauchen nicht in jedem Land ein Abwicklungszentrum", erklärt er in der Zeitung. Hierzulande werde man enger mit den Landesbanken kooperieren, etwa bei der IT und der Kartenabwicklung.

phs/itz

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