18.06.2013 10:58:30

EU-Länder und Parlament bei "Dark Pools" auf Kollisionskurs

   Von Tom Fairless

   BRÜSSEL--Die Mitgliedsländer der EU haben sich endlich auf strengere Vorschriften für den Handel mit Finanzderivaten geeinigt. Aber mit der vorläufigen Vereinbarung auf die neue Marktrichtlinie, die die EU-Finanzminister am Freitag absegnen sollen, begeben sich die Länder auf Kollisionskurs mit dem EU-Parlament, das in mehreren Punkten bereits andere Vorschläge vorgelegt hat.

   Die Verhandlungen der Länder mit dem Parlament dürften schwierig werden, sagte ein EU-Vertreter. Sollten sich EU-Länder und Parlament nicht vor den Wahlen zum Europaparlament im Mai kommenden Jahres auf das als "Markets in Financial Instruments Directive II" oder Mifid II bezeichnete Regelwerk einigen, könnte sich die Verabschiedung nach den Worten eines EU-Vertreters noch sehr lange hinziehen.

   Die Initiative zur stärkeren Regulierung des außerbörslichen Handels mit Finanzderivaten und zur Verbesserung des Wettbewerbs unter den Abrechnungs- und Abwicklungshäusern in der EU ging bereits vor nahezu zwei Jahren von der EU-Kommission aus. Sie war Teil der Bemühungen der G-20-Länder, auch die weniger im Blickpunkt stehenden Teile des Finanzmarktes zu regulieren.

   Mit der neuen Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente sollen sogenannte "Dark Pools", in denen Geschäfte anonym auf einer bank- oder börseninternen Plattform stattfinden, einer Aufsicht unterworfen werden. Die Geschäfte sollen nach den Vorstellungen der EU-Länder über die neu zu schaffende Handelsplattform "Organized Trading Facility" (OTF) abgewickelt werden.

   Die EU-Länder wollen, dass alle Arten von Finanzinstrumenten über OTF gehandelt werden können. Das EU-Parlament will jedoch den Aktienhandel ausnehmen. Die europäischen Börsen haben Besorgnis geäußert, dass ein Zweiklassensystem am Aktienmarkt entstehen würde, wenn Aktien auch am OTF gehandelt würden, da Broker Kunden bevorzugt behandeln könnten.

   Die EU-Länder haben außerdem den Vorschlag des EU-Parlaments gestrichen, im Hochfrequenzhandel eine Mindesthaltefrist von einer halben Sekunde festzulegen. Die Hochfrequenzhändler hatten geklagt, dass dies ihre Umsätze dezimieren würde. Auch bei den Vorschlägen zur Stärkung des Wettbewerbs unter den europäischen Clearing-Häusern liegen die Vorstellungen von EU-Ländern und Parlament auseinander.

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   June 18, 2013 04:28 ET (08:28 GMT)

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