17.06.2013 20:35:30

France-Telecom-Chef bleibt trotz Ermittlungen an Konzernspitze

   PARIS (AFP)--Trotz des gegen ihn laufenden Ermittlungsverfahrens in der Finanzaffäre um IWF-Chefin Christine Lagarde bleibt Stéphane Richard an der Spitze des französischen Telekommunikationsriesen France Télécom/Orange. Der Verwaltungsrat des Konzerns sprach Richard am Montag in Paris sein "volles Vertrauen" aus. Der 51-Jährige solle seine Funktion "im Interesse des Unternehmens, der Angestellten, der Kunden und der Aktionäre" weiter ausüben. Gegen Richard war vergangene Woche ein formelles Ermittlungsverfahren wegen "bandenmäßig organisierten Betrugs" eingeleitet worden.

   Hintergrund ist ein umstrittener Schiedsspruch, der dem französischen Unternehmer Bernard Tapie 2008 nach dem Verkauf des Sportartikelherstellers adidas Schadenersatz in Höhe von insgesamt 403 Millionen Euro zusprach. Richard war zu dem Zeitpunkt Bürochef der damaligen französischen Finanzministerin Lagarde, die das Schiedsgericht anrief. Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass Tapie das Geld auch deswegen erhielt, weil er 2007 den Wahlkampf des späteren Präsidenten Nicolas Sarkozy unterstützt hatte.

   Sarkozys sozialistischer Nachfolger François Hollande hatte am Sonntagabend in einem Fernsehinterview deutlich gemacht, dass er für einen Verbleib Richards an der Spitze von France Télécom/Orange ist. Der Staat hält mehr als ein Viertel der Anteile des Telekommunikationskonzerns, der bald nur noch unter dem Namen Orange firmieren wird.

   Der Verwaltungsrat erklärte, die Ermittlungen der Justiz würden die Fähigkeit Richards, den Konzern zu führen, nicht einschränken. Es gelte, die "zahlreichen Herausforderungen" anzugehen, vor denen der Konzern stehe. Zugleich bestellte der Verwaltungsrat aber eine Art Aufseher, der die Situation beobachten soll.

   DJG/sha

   (END) Dow Jones Newswires

   June 17, 2013 14:24 ET (18:24 GMT)- - 02 24 PM EDT 06-17-13

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