11.06.2013 17:19:00
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RegioData: Kaufkraft in Kroatien bei 23 Prozent des Austro-Niveaus
Entdeckt worden sei das Land von einigen Handels- und Immobilieninvestoren schon vor rund einem Jahrzehnt. Einige Händler hätten den Markt schon wieder verlassen oder seien dabei, sich aus dem Land zurückzuziehen.
Das mit 1. Juli neue EU-Mitglied weise allerdings eine höhere Kaufkraft auf als die bereits 2007 beigetretenen Länder Rumänien (3.000 Euro) und Bulgarien (2.500 Euro). Die wohlhabendsten Regionen Kroatiens seien Zagreb, Istrien sowie der Bezirk Primorsko-Goranska rund um Rijeka, in denen rund 40 Prozent aller Einwohner lebten. Der Rest verfüge über eine unterdurchschnittliche Kaufkraft. Im kaufkraftärmsten Bezirk Vukovarksa-Srijemska erreiche sie mit 3.000 Euro nur noch rund 65 Prozent des Landes-Durchschnitts.
Die Einzelhandelsumsätze seien 2009 eingebrochen und in den folgenden Jahren nominell nur noch um 1 bis 2 Prozent gestiegen. 2012 habe sogar einen nominellen Rückgang um 0,1 Prozent gegeben. "Demnach ist festzustellen, dass der kroatische Einzelhandel in den vergangenen vier Jahren nicht mehr gewachsen ist", so RegioData-Research-Geschäftsführer Wolfgang Richter in der Pressemitteilung.
Einige große Retailer hätten starke Umsatzrückgänge verzeichnet und den Markt verlassen oder seien dabei sich aus Kroatien zurückzuziehen. So beklage etwa Marks & Spencer Verluste in Millionenhöhe, die italienische Parfümeriekette Limoni habe acht ihrer 21 Filialen zugesperrt. Das Land verlassen habe die Parfümeriekette Sephora. Die französische Baumarkette Bricostore haben angekündigt, sich demnächst aus Kroatien zurückzuziehen.
Vom EU-Beitritt erwarten Optimisten eine generelle Verbesserung der Lage und eine Reduktion der Arbeitslosigkeit, die im Jahresdurchschnitt 2012 bei 15 Prozent gelegen sei, seit Monaten aber schon über 20 Prozent liege.
Fixkosten machten in Kroatien im Vergleich zu Österreich oder anderen osteuropäischen Ländern nach wie vor einen beträchtlichen Anteil der Konsumausgaben aus. In österreichischen oder slowenischen Haushalten beispielsweise blieben nach Abzug der Fixkosten (Ernährung, Wohnung, Gesundheit, Transport) zwischen 46 und rund 50 Prozent der privaten Konsumausgaben für andere Zwecke übrig, in Kroatien nur 34 Prozent. Auf Ernährung entfielen in Kroatien 36 Prozent der privaten Konsumausgaben, in österreichischen Haushalten seien es 15 Prozent, in slowenischen 18 Prozent und in tschechischen 22 Prozent.
(Schluss) itz/ggr
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