05.06.2013 12:30:30
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Netzagentur verlangt weitere Antworten zu Drosselungsplänen der Telekom
Von Hendrik Varnholt
In der Diskussion um die Drosselung von DSL-Internetanschlüssen fordert die Bundesnetzagentur weitere Antworten von der Deutschen Telekom. Die Regulierungsbehörde habe dem Ex-Monopolisten einen zweiten Fragenkatalog zu dem Thema zugestellt, sagte der Chef der Netzagentur, Jochen Homann, vor Mitgliedern des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Der Behördenchef sorgt sich vor allem darum, dass die Telekom die Daten einzelner Inhalte-Anbieter von der Drosselung ausnehmen könnte. Entscheidend für das weitere Vorgehen der Netzagentur seien Fragen zur Netzneutralität und zur Transparenz, sagte Homann.
Der Behördenchef hatte der Telekom schon vor einigen Wochen Fragen zu denen Drosselungsplänen gestellt. Das Unternehmen habe darauf am 15. Mai ausführlich geantwortet, berichtete er nun. Die Telekom zeige sich konstruktiv. Homann ist von den Informationen aus dem Telekommunikationskonzern gleichwohl noch nicht überzeugt: "Es gibt viele offene Fragen", sagte er. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur sagte, die Behörde habe die Telekom um Antworten bis zum Ende dieser Woche gebeten.
Die Deutsche Telekom hatte im Frühjahr angekündigt, frühestens ab dem Jahr 2016 DSL-Anschlüsse zu drosseln, wenn deren Nutzer ein bestimmtes monatliches Übertragungsvolumen überschreiten. Die Grenze will die Telekom je nach Tarif unterschiedlich setzen. Bei vergleichsweise günstigen Angeboten behält sich das Unternehmen eine Drosselung für den Rest des Monats vor, wenn Daten im Umfang von 75 Gigabyte übertragen worden sind.
Doch nicht jede Übertragung will die Telekom bei der Berechnung berücksichtigen: Ihr eigenes Fernsehangebot Entertain etwa soll von den Drosselungsplänen unbeeinträchtigt bleiben. Bei Internetnutzern hat das für scharfe Kritik gesorgt. Die Kritiker fürchten, dass die Telekom auch andere Anbieter gegen Bezahlung von der Drosselung ausnehmen könnte und damit die Neutralität im Internet in Gefahr gerät. Während sich große Anbieter Zahlungen an die Telekom leisten könnten, hätten etwa Existenzgründer das Nachsehen, so die Befürchtung.
Netzagentur-Chef Homann hat sich immer wieder zur Netzneutralität bekannt. Er fordert von Internet-Providern zudem Transparenz: In seinem zweiten Fragenkatalog an Telekom-Chef René Obermann verlangt er nach den Worten eines Netzagentur-Sprechers auch Informationen darüber, wie die Telekom ihre Kunden über das jeweils verbrauchte Datenvolumen informieren will.
Es geht Homann damit um die Ausgestaltung der Telekom-Pläne. Die Drosselung selbst stellt er nicht in Frage: Die Netzagentur reguliere keine Endkundenpreise, stellte er klar, und bezeichnete die Begrenzung des Datenvolumens als "nachvollziehbares Preismodell".
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
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June 05, 2013 06:00 ET (10:00 GMT)
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