31.05.2013 06:45:32

Deutschland und Frankreich finden gemeinsamen Bankenraum

   Von William Horrobin und Gabriele Steinhauser

   PARIS--Deutschland und Frankreich haben am Donnerstag einen Plan zum Umgang mit gescheiterten Banken in der Eurozone vorgelegt, der auf die nationalen Aufsichtsbehörden setzt und kurzfristig ohne Änderung der gültigen EU-Verträge umsetzbar wäre.

   Damit berücksichtigt das Papier, mit dem die beiden Staaten den nächsten EU-Gipfel im Juni vorbereiten wollen, eine wichtige Forderung Deutschlands. Der Plan, den Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Treffen in Paris vorstellten, lässt aber ein Hintertürchen offen für eine gemeinschaftliche Finanzierung europäischer Bankenrettungen in der Zukunft - ein Punkt, den Deutschland bisher eher kritisch gesehen hat.

   Hollande und Merkel haben unterschiedliche Ansichten darüber, wie eine europäische Bankenunion mit neuen Kontrollbehörden und Verpflichtungen für Banken der Eurozone aussehen soll. Bei ihrem jüngsten Treffen aber bemühten sich sich, Initiative zu zeigen und eine gemeinsame Front zu bilden.

   "Es ist immer das Gleiche, wenn über Frankreich und Deutschland gesprochen wird", sagte Hollande im Anschluss an das Treffen. "Alle glauben, dass wir uns nicht einigen können, aber wir tun das meistens, selbst wenn im Einzelfall kleine Unterschiede bleiben."

   Mit ihrem gemeinsamen Papier - beschrieben als "Beitrag" zum EU-Gipfel im Juni - haben sich Merkel und Hollande mit den schwierigsten Fragen in der rezessionsgeplagten Eurozone auseinandergesetzt: Wer soll das Sagen haben, wenn eine Bank saniert oder abgewickelt werden muss? Und: Wer soll am Ende dafür zahlen? EU-Politiker debattieren heftig darüber, seit bei den jüngsten Bankenkrisen in Spanien und Zypern Anleger und teils auch Sparkunden heftige Verluste schultern mussten.

   Der französisch-deutsche Vorschlag macht nun auch der EU-Kommission Dampf, die im Juni darlegen muss, wie eine gemeinschaftliche Banken-Abwicklungsbehörde der Eurozone aussehen soll.

   Hollande und Merkel wollen außerdem einen hauptamtlichen Chef der Eurogruppe. Bisher übt das inoffizielle Amt einer der 17 Finanzminister der Euroländer nebenher aus.

   Aktuell steht der niederländische Ressortchef Jeroen Dijsselbloem an der Spitze der Eurogruppe. Sein langjähriger Vorgänger Jean-Claude Juncker hatte das Amt wegen der extrem hohen Arbeitsbelastung abgegeben. Die Kanzlerin begründete den ständigen Posten damit, dass eine bessere wirtschaftspolitische Abstimmung in der Eurozone notwendig sei.

   Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/WSJ/chg

   (Mehr zu diesem Thema und weitere Berichte und Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf www.WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal.)

   (END) Dow Jones Newswires

   May 31, 2013 00:15 ET (04:15 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 15 AM EDT 05-31-13

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!