27.05.2013 15:40:00
|
Hypo Kärnten - Scholten: Verkauf der Töchter jetzt nicht zielführend
"In historisch sehr schlechten Zeiten unter großem Zeitdruck verkaufen zu müssen, kann nicht zu vernünftigen Preisen führen", so Scholten. Wenn die Republik zum Verkauf gezwungen werde, dann müssten in die Bilanzen Beteiligungsansätze hineingenommen werden, die nicht den aktuellen Buchwerten entsprechen würden. "Je mehr Zeit man hat, desto vernünftiger die Preise - wir sprechen hier nicht von Traumpreisen, sondern nur von jetzigen Buchwerten", so Scholten. Derzeit sei die Situation besonders schlecht, aber die Chance sei gegeben, dass sie sich erholen könne.
Eine Verschiebung wäre laut Scholten nicht nur deswegen gerechtfertigt, um einen bessern Verkaufspreis zu erzielen, sondern weil aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation in Südosteuropa es keine guten Bewerber für ein Bankennetz in dieser Region gebe. Man dürfe nicht vergessen, dass die durchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung am Balkan von 2011 bis 2013 um 10 Prozentpunkte unter den Prognosen von 2010 gelegen sei.
"Die gesamtwirtschaftliche Situation in Südosteuropa hat sich dramatisch schlechter entwickelt, das Interesse an der Region ist gesunken", so Scholten. Banken seien dort derzeit wesentlich schwieriger zu verkaufen, und schon gar nicht unter massivem Zeitdruck. "Es geht nur um eine Verlängerung aus wirtschaftlichen Gründen", sagte Scholten. Da die Bank erst Ende 2009 verstaatlicht worden war, ende die Fünfjahresfrist auch erst Ende 2014.
Ein zweiter wichtiger Punkt bei der Restrukturierung sei die Errichtung einer Abwicklungseinheit, einer "Bad Bank". Damit wäre der Zuschussbedarf für die Republik geringer, da diese nur mehr bestehende Kredite abwickeln würde. Auch seien dann nicht mehr so hohe Eigenmittel vorzuhalten, meinte Scholten.
Damit nicht ein gesamter Maximalbetrag auf einmal gemäß den Maastrichtregeln in die Verschuldungsquote aufgenommen werden müsse, sollte die innerösterreichische Abbaueinheit in Etappen eingerichtet werden, schlug Scholten vor. Dadurch könne man große Verschuldungssprünge im Staatshaushalt vermeiden.
Hinsichtlich eines Verkaufes der Hypo-Österreich-Tochter stünden dagegen die Chancen gut, hier gebe es bereits konkretes Interesse. Auch die Abwicklung des Italiengeschäftes sei nicht spielentscheidend.
Eindeutig mit "Ja" zu beantworten ist laut Scholten die Frage, ob die Republik 2009 die Kärntner Hypo übernehmen habe sollen. Andernfalls, wenn Österreich nicht dafür gesorgt hätte, dass der eigene Finanzplatz stabil bleibt, hätte dies für jedes österreichische Institut, das am Kapitalmarkt Geld ausborgt, augenblicklich zu einer Verschlechterung der Konditionen geführt. "Das war kein Sonderspiel Kärnten", betonte Scholten.
(Schluss) ggr/phs
WEB http://www.hypo-alpe-adria.com http://www.oekb.at
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!