Kartellamt schuld? |
17.05.2013 12:56:32
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Verwirrung über angeblichen Gildemeister-Kauf durch Mori Seiki
Für zusätzliche Verwirrung sorgte zudem, dass die Veröffentlichung auf der Internetseite der Östereichischen Wettbewerbsbehörde eine Bestätigung auf der Webseite des deutschen Bundeskartellamtes fand. Auch dort ist zu lesen, dass die Japaner einen Kontrollerwerb angemeldet haben. Allerdings sind solche Anmeldungen mit Vorsicht zu genießen. Laut eines Kartellamtssprechers ist eine Wettbewerbsprüfung manchmal auch dann erforderlich, wenn ein Unternehmen gar keinen Mehrheitsanteil erwerben will.
Für Aufklärung sorgte Gildemeister selbst. Der angemeldete Kontrollerwerb beziehe sich lediglich auf die bereits angekündigte Aufstockung der Beteiligung von Mori Seiki auf knapp 25 Prozent, sagte ein Sprecher. Den Spekulationen über einen Kauf der Gildemeister AG durch Mori Seiki wurde damit erneut der Boden entzogen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Spekulationen darüber, dass die Japaner die Deutschen möglicherweise doch übernehmen könnten.
Schon im März, bei Bekanntwerden der geplanten Erhöhung einer Überkreuzbeteiligung beider Unternehmen, waren damals aufkommende Fusionsgerüchte von den Bielefeldern zurückgewiesen worden. Zwar ist klar, dass Gildemeister mittelfristig seine Eigenständigkeit aufgeben und mit seinem japanischen Partner zusammengehen könnte. "Bis 2020 streben wir eine Fusion an", hatte erst vor wenigen Tagen Gildemeister-Chef Rüdiger Kapitza dem Wall Street Journal Deutschland gesagt. Ein Gildemeister-Sprecher betonte aber jetzt, dieses Ziel eines möglichen Zusammengehens auf Augenhöhe liege in ferner Zukunft, es gebe deshalb noch keine konkreten Pläne über die Ausgestaltung eines solchen Schrittes.
Gildemeister bleibt sich selbst damit treu und äußert sich nur vage zu den langfristigen Plänen. Bei einem Zusammenschluss entstünde ein echtes Schwergewicht in der Branche. Gildemeister ist nach Umsatz schon jetzt die Nummer eins unter den Werkzeugmaschinenbauern, Mori Seiki die Nummer drei. Beide Unternehmen zusammen wären mit Abstand der weltgrößte Anbieter in einem ansonsten zersplitterten Markt.
Schon jetzt arbeiten Gildemeister und Mori Seiki eng zusammen und sind mit einer Überkeuzbeteiligung einander verbunden. Die Japaner wollen ihre Beteiligung demnächst auf 24,9 Prozent aufstocken und damit bis knapp unter die Sperrminorität. Dann soll auch der Unternehmensname geändert werden, an Gildemeister erinnert dann nur noch ein Kürzel. Die Bielefelder sollen im Gegenzug bei Mori Seiki auf 10,1 Prozent erhöhen.
"Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Mori Seiki ist eine zentrale Säule der Unternehmensstrategie", sagte Kapitza am Freitag auf der Hauptversammlung. "Die weitere Vertiefung der Kooperation und die damit in Zusammenhang stehenden Maßnahmen stehen unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden." Der Antrag dazu wurde nun - am Freitag - publik.
DJG/kla/jhe/sha
Dow Jones Newswires
Von Markus Klausen und Jürgen Hesse
FRANKFURT
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